Blick aus Moskau

Stimmen aus Russland: Kaum jemand will den Krieg und niemand will ihn verlieren

Keine Kriegsbegeisterung und wenig Kriegspräsenz in der Hauptstadt des Aggressors. Unser Kolumnist war in Moskau und hat sich umgehört.

Krieg als Kunst: Poster im Moskauer Stadtzentrum preisen eine Militärausstellung an.
Krieg als Kunst: Poster im Moskauer Stadtzentrum preisen eine Militärausstellung an.Alexander Nemenov/AFP

Das Auffälligste in Moskau ist wohl die Ruhe. Wer den Fernseher nicht einschaltet (dort ist die Propaganda allgegenwärtig), weiß gar nicht, dass der Krieg existiert. Auch die Wehrpflicht wurde in Moskau und St. Petersburg bewusst eingeschränkt. Viele aus der jüngeren Generation, die zu Beginn des Kriegs ins Ausland geflohen waren, sind zurückgekehrt. Die Angst vor möglicher Einberufung und gezielte Repressionen sorgen jedoch dafür, dass es unter der Jugend kaum Proteste gibt.

Was die Geschäfte betrifft, weiß man nicht, ob die Louis-Vuitton-Handtaschen echt sind oder nicht – jedenfalls herrscht kein Mangel daran. Russland führt auch vor, was Europa vielleicht beherzigen sollte: In einer unsicheren Welt tut man gut daran, seine Lebensmittel selbst anzubauen.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar