Japans politische Landschaft erlebt einen historischen Moment ohne große Gesten. Mit der Wahl von Sanae Takaichi an die Spitze der Liberaldemokratischen Partei steht erstmals eine Frau kurz davor, das Land zu führen, das seit der Nachkriegszeit fast ununterbrochen von derselben Partei regiert wird. Für ein so konservativ geprägtes Land wie Japan ist das bemerkenswert, gerade in einer Zeit, in denen es vor allem Stabilität sucht. Dieser scheinbare Widerspruch ist keiner. Takaichi steht für Kontinuität, Disziplin und ein traditionelles Gesellschaftsbild. Ihre Ernennung wirkt weniger wie der Beginn eines politischen Aufbruchs als ein bewusster Rückgriff auf Vertrautes. Japans voraussichtlich erste Regierungschefin verkörpert damit den Wunsch, Wandel zu kontrollieren, nicht zu riskieren.

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