Russlands Krieg gegen die Ukraine ist in eine Phase eingetreten, die weniger von spektakulären Offensiven als von einem zermürbenden Dauerdruck entlang der gesamten Front geprägt ist. Der Kreml setzt dabei auf die Taktik des permanenten Druckes – militärisch, diplomatisch und psychologisch.
Während Wladimir Putin aktuell große Worte bemüht, so zuletzt mit dem plakativen Satz: „Wo der russische Soldat seinen Fuß setzt, ist Russland“, bleiben die tatsächlichen Geländegewinne begrenzt, schwer erkauft und von operativer Fragilität. Moskau setzt dabei nicht auf operative Durchbrüche unter enormem Ressourcenaufwand, sondern agiert geschickt im Rahmen begrenzter personeller, ausrüstungstechnischer und politischer Möglichkeiten. Denn der entscheidende Part des machtpolitischen Kalküls Russlands liegt jenseits des Militärischen begründet – in diplomatischen Manövern, bewusst verzögerten Verhandlungen, politischer Zermürbung der Opponenten und einem taktischen Spiel auf Zeit.
Die Taktik des langen Atems umfasst nicht nur den fortlaufenden militärischen Druck, sondern auch den Versuch, die westliche Unterstützung in einem langsamen, aber stetigen Prozess zu zermürben. Der Kreml hofft auf die mangelnde Belastbarkeit des Westens und erwartet, dass fortgesetzte Operationen und ständige Eskalationen den politischen Willen zur Unterstützung der Ukraine schrittweise untergraben.

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