Verhandlungen, die kaum eine Stunde dauern, liefern selten große Durchbrüche. Doch gerade ihre Kürze macht die zweite Gesprächsrunde zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul so aufschlussreich. Nicht, weil die Differenzen unüberbrückbar wären – auch wenn sie es faktisch sind –, sondern weil es an jedem ernsthaften Versuch fehlt, diese zu überwinden. Das Ergebnis war erwartungsgemäß begrenzt: ein erneuter Gefangenenaustausch, einige symbolische Gesten. Die eigentliche Botschaft kam jedoch nicht am Verhandlungstisch, sondern in Form eines russischen Memorandums – eines Textes, der laut Politologin Tatyana Stanovaya weniger Verhandlungsgrundlage als diplomatisch codiertes Ultimatum ist.

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