Geopolitik

Meinung: Lawrows Sowjetunion-Shirt in Alaska – das ist keine Großmachtpolitik

Der russische Außenminister provoziert vor dem Gipfeltreffen mit Trump. Doch die plumpe Symbolik entlarvt Russlands Dilemma. Ein Kommentar.

Sergej Lawrow ist russischer Außenminister. Seine Kleiderwahl beim Gipfeltreffen in Alaska soll ein diplomatisches Signal sein.
Sergej Lawrow ist russischer Außenminister. Seine Kleiderwahl beim Gipfeltreffen in Alaska soll ein diplomatisches Signal sein.Zuma Press/imago

Außenminister Sergej Lawrows Auftritt beim Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump in Alaska wäre – diplomatisch betrachtet – eine Gelegenheit gewesen, zumindest den Anschein ernsthafter Gespräche zu wahren. Stattdessen setzte der russische Chefdiplomat auf eine kalkulierte Provokation: ein T-Shirt mit kyrillischem Schriftzug „СССР“ [„UdSSR“], getragen im vollen Bewusstsein seiner Wirkung auf die amerikanischen Gastgeber und die europäische Öffentlichkeit. Lawrow setzt damit Russland und Sowjetunion bewusst gleich – ein symbolisches Upgrade, das suggerieren soll, Moskau sei auch 2025 noch ein ebenbürtiger globaler Machtpol, der Washington auf Augenhöhe begegnet.

Berliner Zeitung

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