Gaza-Deal

Leiterin von Memorial 710: „Nicht sicher, ob wir in den nächsten Jahren wieder Nachbarn sein können“

Lilach Shamir, Mutter vierer Kinder aus der Gaza-Grenzregion, berichtet vom 7. Oktober und wie ihre NGO diesen Tag für die Nachwelt konserviert.

Denkmal für Opfer des Nova-Festival-Massakers des 7. Oktober 2023 in Re’im in Israel
Denkmal für Opfer des Nova-Festival-Massakers des 7. Oktober 2023 in Re’im in Israelle pictorium/imago

Die edle Idee der Zweistaatenlösung trägt Narben. Auf der einen Seite steht eine Hamas, die jeden Kompromiss verweigert. Auf der anderen lebten in den Kibbuzim der Grenzregion Menschen, die jahrelang gegen rechte Regierungspolitik gegenüber Palästinensern opponierten und an einer friedlichen Koexistenz festhielten. Viele von ihnen sind tot, die Überlebenden traumatisiert.

Lilach Shamir, Leiterin von Memorial 710 (gegründet von Yaniv Hegyi), bewahrt jene digitalen Hilferufe, die am „Schwarzen Sabbat“ des 7. Oktober durch die WhatsApp-Chats der Grenzgemeinden liefen. Sie selbst war mittendrin: Aufgewachsen ganz nah an Gaza, floh sie mit ihren Kindern über die Felder, während ihr Sohn in einem belagerten Kibbuz ausharrte. Ihr Projekt versucht, das Unfassbare festzuhalten – nicht nur den Terror, sondern auch Mut und Zusammenhalt einer Gemeinschaft, deren Glaube an ein friedliches Miteinander an diesem Tag einen tödlichen Stoß erhielt.

Berliner Zeitung

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