Reportage

Ein Jahr nach dem Hamas-Massaker in Israel: „Netanjahu ist ein Mörder, an seinen Händen klebt das Blut der Geiseln“

Sie trafen Scholz und Habeck, Hollywoodstars und den Papst. Die israelischen Familien taten alles, um ihre Liebsten aus Gaza zu befreien. Von ihrer Regierung sind sie tief enttäuscht.

Chanan Cohen, 86, Palästinenser und Jude, kämpft für seine Verwandten in Gaza.
Chanan Cohen, 86, Palästinenser und Jude, kämpft für seine Verwandten in Gaza.Paulus Ponizak/Berliner Zeitung

Als in dieser Woche iranische Raketen auf Israel niedergehen und im ganzen Land die Sirenen ertönen, als die Menschen Zuflucht in den Schutzbunkern suchen und in Jaffa, im Norden Tel Avivs, Terroristen um sich schießen, ist Yarden Roman-Gat bereits in der Luft. Sie will nach Portugal, in den Urlaub, zusammen mit ihrem Vater, ihrer vierjährigen Tochter Geffen, ihren Geschwistern Gili, Roni und Liri. Das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana steht vor der Tür, sie will feiern. Aber nicht hier, in Israel. Nicht jetzt, so kurz vor dem 7. Oktober.

Yarden Roman-Gat ist eine von 239 Geiseln, die vor einem Jahr von Kämpfern der Hamas in den Gazastreifen verschleppt wurden. Eine von insgesamt 14 mit deutscher Staatsbürgerschaft. 54 Tage lang blieb sie in Gefangenschaft. Ende November kam sie frei, kehrte zurück zu ihrer Familie. Doch die Erinnerungen an jene Zeit, der Schrecken, der darauf folgte, wirken nach. Vor allem jetzt, wo sich der 7. Oktober zum ersten Mal jährt.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar