Andrij Portnow, ehemaliger Spitzenfunktionär des Janukowytsch-Regimes, bekannt als Architekt der autoritären Machtvertikale im vorrevolutionären Kiew, wurde am Mittwochmorgen im Madrider Nobelvorort Pozuelo de Alarcón erschossen – vor der American School of Madrid, einer der exklusivsten internationalen Schulen Spaniens. Fünf Kugeln trafen ihn, mehrere davon tödlich in Kopf und Rücken. Die spanische Polizei vermutet zwei bis drei Täter, die gezielt auf Portnow feuerten – der Schuss in den Kopf war tödlich.
Die Ermittlungen dauern an; als mögliches Motiv wird neben politischen auch auf Schuldenprobleme hingewiesen. Der Jurist und ehemalige Politiker war in zahlreiche politische, wirtschaftliche und mediale Konflikte involviert – er galt als notorischer Kontrahent kritischer Journalisten und unabhängiger Institutionen, gegen die er systematisch juristisch vorging. Die Liste möglicher Täter oder Auftraggeber ist lang – sie reicht von staatlichen Akteuren über Geheimdienste bis hin zu privaten Interessengruppen.
Ungeachtet seines Rückzugsortes in Moskau, seiner Beteiligung an einem pro-russischen Fernsehsender (NewsOne) und seiner Sanktionierung durch das US-Finanzministerium 2021 wegen mutmaßlicher Einflussnahme im Sinne des Kremls sollte ein Szenario im Kontext hybrider Kriegsführung nicht außer Acht gelassen werden. So könnte Russland als strategisch agierender Akteur gezielt auf die Destabilisierung ukrainischer Exilnetzwerke, das Schüren innerer Spannungen und die gezielte Diskreditierung Kiews im internationalen Umfeld abzielen.

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