Kommentar

Elon Musk nannte Scholz einst einen Narren: Jetzt könnte der Kanzler selbst über das Wort stolpern

Olaf Scholz (SPD) hat Joe Chialo (CDU) einen Hofnarren genannt. Jedoch hat sich der Kanzler selbst als Narr erwiesen – was die CDU mit Rassismusvorwürfen ausschlachtet. Ein Kommentar.

Joe Chialo (CDU), Berliner Kultursenator, wurde von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf einer Party angegangen.
Joe Chialo (CDU), Berliner Kultursenator, wurde von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf einer Party angegangen.Marcus Brandt/dpa

Ein Hofnarr war im Mittelalter jemand, der den Herrschenden ungestraft die Meinung sagen durfte, der (Narren-)Freiheit genoss, Tabuisiertes auszusprechen. Der Hofnarr äußerte Kritik am Machthaber – durch die Verkleidung des Törichten war sie jedoch für diesen tolerierbar, gar der Unterhaltung dienlich.

Nun stolpert ausgerechnet der aktuell noch herrschende Kanzler der Bundesrepublik über einen Vorfall, der sich auf einer Geburtstagsparty des Unternehmers Harald Christ ereignet haben soll. In einer losen Runde mit Journalisten und Politikern soll Olaf Scholz (SPD) sich mit einem Glas Weißwein in der Hand erhitzt mit dem Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) unterhalten haben. Über Gesprochenes auf der Party sollte laut Christ explizit nicht berichtet werden.

Laut dem am Mittwoch erschienenen Artikel des Focus-Chefredakteurs Georg Meck, der an dem Abend dabeigestanden haben will, sagte Scholz, als es um eine mögliche Zusammenarbeit von CDU und AfD und Rassismus in den Reihen der Union ging, an Chialo gerichtet: „Jede Partei hat ihren Hofnarren.“ Der Vorfall wurde mittlerweile von mehreren Beteiligten bestätigt. Die Deutungen gehen jedoch auseinander.

Berliner Zeitung

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