Kolonialismus

Die Anerkennung des Völkermords ist eine geschichtspolitische Zäsur

Nach sechs Jahre dauernden Verhandlungen mit Vertretern aus Namibia ist Deutschland bereit, den Genozid an den Herero und Nama anzuerkennen.

Ein Denkmal erinnert im Zentrum der namibischen Hauptstadt Windhoek an den von deutschen Kolonialtruppen begangenen Völkermord an den Herero und Nama von 1904 bis 1908.
Ein Denkmal erinnert im Zentrum der namibischen Hauptstadt Windhoek an den von deutschen Kolonialtruppen begangenen Völkermord an den Herero und Nama von 1904 bis 1908.dpa/Jürgen Bätz

Berlin-Es ist noch nicht allzu lange her, dass man selbst in vermeintlich aufgeklärten Kreisen der Ansicht war, die Zeitspanne des deutschen Kolonialismus sei zu kurz gewesen, um sich für schwerwiegende Verbrechen verantworten zu müssen. Die späte Geburt eines deutschen Nationalstaats wurde dabei als Entlastung aufgefasst. Als Länder mit düsterer oder gar selbstbewusst zur Schau getragener kolonialistischer Vergangenheit galten bevorzugt Großbritannien, Frankreich und Belgien. Von deutscher Demut konnte allerdings auch nicht die Rede sein, eher war man geneigt, die eigene Gewaltgeschichte zu verdrängen.

Berliner Zeitung

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