Kommentar

Der Papst und die Pornos – wenn Franziskus sonst keine Sorgen plagen

Der Papst warnt vor Pornografie auf Mobiltelefonen und droht mit dem Teufel. In welchem Jahrhundert lebt dieser Mann?

Papst Franziskus, hier am Mittwoch auf dem Petersplatz in Rom, sorgt sich um den möglichen Porno-Konsum seiner Priester-Anwärter.
Papst Franziskus, hier am Mittwoch auf dem Petersplatz in Rom, sorgt sich um den möglichen Porno-Konsum seiner Priester-Anwärter.AP

Die Welt verändert sich momentan recht rasant, Machtgrenzen verschieben sich so deutlich wie schon seit vielen Jahren nicht mehr. Wir müssen uns mit dem Klimawandel und der zunehmenden Armut des globalen Südens auseinandersetzen, mit Energiekrise und Kriegstreibern.

Kriminelle und normale Pornografie

Umso unbeweglicher wirkt da eine Institution wie die katholische Kirche, zumal wenn ihr Oberhaupt sich plötzlich und quasi ohne Anlass dazu genötigt sieht, die Welt zu ermahnen zu Themen, die nun wirklich niemanden mehr bewegen. Jedenfalls nicht außerhalb der Mauern des Vatikans.

Während eines Treffens mit angehenden Priestern warnte Papst Franziskus vor Pornos. Und zwar nicht nur vor „krimineller Pornografie“, sondern auch vor der „einigermaßen normalen Pornografie“, was auch immer damit gemeint ist. „Das reine Herz, das Jesus jeden Tag empfängt, darf solche pornografischen Informationen nicht empfangen“, erklärte der 85-Jährige, den seit längerem gesundheitliche Probleme plagen. Wer dem Laster der Pornografie fröne, müsse sich darauf gefasst machen, dass „so der Teufel eintritt“.

Nun wäre es allzu einfach, reflexartig auf die Skandale hinzuweisen, mit deren Klärung sich die katholische Kirche seit Jahren selbst herumplagt. Nach wie vor sind die Fälle sexualisierter Gewalt innerhalb der Glaubensgemeinschaft nicht vollständig aufgearbeitet. Noch immer weigern sich Kirchenoberhäupter zu kooperieren und stehen so auch einer Erneuerung ihrer Kirche im Wege.

Tausende wenden sich mittlerweile täglich von der Glaubensgemeinschaft ab. Da fragt man sich dann doch, ob ihr Oberhaupt keine anderen Sorgen plagen als Pornobildchen auf den Mobiltelefonen seiner Schäfchen. Denn abgesehen von den zweifelhaften Umständen, in denen Pornografie oft entsteht, besetzt sie im globalen Ranking momentan auf der Schadensskala eher einen der unteren Plätze.