Marodes Schloss Bellevue

Steinmeier zieht bald um – in einen Übergangs-Sitz für mehrere hundert Millionen Euro

Weil das Schloss Bellevue saniert werden soll, wird dem Bundespräsidenten ein Neubau errichtet. Dafür fließt jede Menge Steuergeld. Bis zum Umzug dauert es nicht mehr lange.

Bundespräsident Steinmeiers temporärer Amtssitz sprengt alle Kosten
Bundespräsident Steinmeiers temporärer Amtssitz sprengt alle KostenHannes P. Albert/dpa

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird voraussichtlich im Frühjahr 2026 in den Neubau umziehen, der als Ersatz für das marode Schloss Bellevue dienen soll. Das berichtet das Portal Table Media. Für das Gebäude in Berlin-Moabit, das aus Holzmodulen erstellt wird, rechnet die Bundesregierung mit Kosten von rund 205 Millionen Euro. Darüber berichtete auch die Berliner Zeitung.

Der Ersatzneubau wird deutlich teurer als zunächst gedacht. Im August 2021 war noch die Rede von 65 Millionen Euro, später wurde mit 137 Millionen Euro gerechnet. Der Bund der Steuerzahler kritisierte die hohen Kosten bereits.

Neben dem Schloss Bellevue, dem Amtssitz des Bundespräsidenten, wird auch das dazugehörige Verwaltungsgebäude saniert. Die Sanierungsarbeiten für beide Immobilien sollen Berichten zufolge fünf Jahre andauern.

Wie Table Media mit Bezug auf das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) berichtet, sei in den veranschlagten 205 Millionen Euro für den Ersatzneubau ein Risikopuffer für Kostensteigerungen enthalten. Das Gebäude wird auf einem 4000 Quadratmeter großen Grundstück neben dem Innenministerium an der Ecke Alt-Moabit/Elisabeth-Abegg-Straße errichtet. Laut BBR sind 179 Büros mit 250 Arbeitsplätzen für die Mitarbeiter des Bundespräsidialamts, die Bundespolizei und das BKA vorgesehen. Das teilt das Bundesamt auf seiner Homepage mit. Sobald das Schloss Bellevue wieder beziehbar ist, soll der Neubau Behörden des Bundes zu Verfügung stehen.

In eines der leer stehenden Bürogebäude in Berlin hätte der Bundespräsident laut BBR nicht ausweichen können. Ein Grund dafür sei, dass „keine den sicherheitsbedingten Notwendigkeiten sowie den verfassungsrechtlich gebotenen Repräsentationsanforderungen entsprechenden Liegenschaften vorhanden“ seien, heißt es auf der Homepage des Bundesamts. Laut Table Media sind für den Umzug aus dem Schloss Bellevue 300.000 Euro eingeplant.

Das Schloss Bellevue wurde in der Zeit von 1785 bis 1786 errichtet. Das Verwaltungsgebäude des Präsidialamts gibt es seit 1998. Offen ist bislang, wie viel die Sanierung der Gebäude kosten wird. Auch die Hauptwache und die Parkanlage sollen erneuert werden.