Kommentar

Das Establishment kriegt eine letzte Patrone: Aber außer der Union hat das nur die AfD kapiert

Friedrich Merz siegt bei der Bundestagswahl. Er weiß, das ist die letzte Chance der Etablierten. Wenn seine Koalitionspartner das nicht erkennen, wird bald wieder gewählt. Ein Kommentar.

Der CDU-Chef Friedrich Merz wird wohl bald Deutschlands Kanzler sein.
Der CDU-Chef Friedrich Merz wird wohl bald Deutschlands Kanzler sein.Rolf Vennenbernd/dpa

Es hat noch einmal knapp geklappt. Die Union gewinnt die Wahl und kriegt so die letzte Chance, die zahllosen Probleme des Landes aus der sogenannten Mitte heraus zu lösen. Der Wähler hat dem Establishment zögerlich noch eine Patrone in den Revolver gesteckt. Ob die Union damit sorgsam zielt und das Ziel trifft oder die Waffe an die Schläfe legt und der Mitte endgültig den Garaus macht, muss er beweisen. Und zwar schnell.

Denn während die Wähler Merz zum Kanzler machen, haben sie die AfD knapp verdoppelt und zur zweitstärksten Kraft werden lassen. Die Ansage des Souveräns an den Wahlsieger ist unmissverständlich: Schluss mit Ankündigungen und Entschuldigungen. Wenn wir nicht in kurzer Zeit Ergebnisse sehen, liegt die AfD nächstes Mal dort, wo ihr jetzt steht. Und dass es dafür auch nicht die ganze Legislatur braucht, sollte die Union nach dem vorzeitigen Kollaps der Ampel wissen. Es kann auch in zwei Jahren wieder gewählt werden.

Berliner Zeitung

Mit einem Abo weiterlesen

  • Zugriff auf alle B+ Inhalte
  • Statt 9,99 € für 2,00 € je Monat lesen
  • Jederzeit kündbar