Bundestagswahl 2021

Das sind die Berliner Direktgewählten für den Bundestag

Zwölf Direkt-Wahlkreise hat Berlin. Die Siegerinnen und Sieger sitzen sicher im Bundestag, egal, wie gut ihre Partei abgeschnitten hat. 

Der Plenarsaal  des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude in Berlin
Der Plenarsaal des Deutschen Bundestages im Reichstagsgebäude in Berlinimago /Future Image

Berlin-Manche Überraschung gab es in der Wahlnacht für den Bundestag auch in den Berliner Wahlkreisen. So musste die Staatsministerin für Kultur, Monika Grütters (CDU) in Reinickendorf zwar zittern, aber holte ihr Mandat dann doch wieder direkt. Die größte Erschütterung erlebte wohl die scheidende Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke), die nach sechs Legislaturperioden ihren Wahlkreis an Mario Czaja von der CDU verlor. 

 In Mitte gewinnt die Grüne Hanna Steinmüller.
In Mitte gewinnt die Grüne Hanna Steinmüller.imago/Political-Moments

Wahlkreis 75: Mitte

Direktmandat: Hanna Steinmüller (Grüne). Der Wahlkreis will sich zukünftig von einer Grünen im Bundesparlament direkt vertreten lassen. Steinmüller gewann mit ihrem Fokus auf den Kampf gegen Kinderarmut und Klimakrise, mit fast acht Prozentpunkten sichtbar vor ihrer schärfsten – und ebenfalls unter 30 Jahre alten Konkurrenz: der ehemaligen Juso-Vorsitzenden Annika Klose (SPD).


Auch in Pankow ein grüner Gewinner: Stefan Gelbhaar.<br>
Auch in Pankow ein grüner Gewinner: Stefan Gelbhaar.
Bündnis 90/Die Grünen/Stefan Kaminski

Wahlkreis 76: Pankow 

Direktmandat: Stefan Gelbhaar (Grüne). Es war ein Kopf-an-Kopf Rennen bis in die letzten Stunden. Der Sozialdemokrat Klaus Mindrup lag in der Nacht lang um wenige Prozentpunkte vorn, bis Gelbhaar ihn nach Auszählschluss doch überholte. Dafür hohe Verluste für die Linke, deren Kandidat Udo Wolf seinem Amtsvorgänger Stefan Liebich wenn überhaupt noch über die Landesliste folgen wird.


Monika Grütters (CDU) gewann knapp in Reinickendorf.<br><br>
Monika Grütters (CDU) gewann knapp in Reinickendorf.

Berliner Zeitung/Paulus Ponizak

Wahlkreis 77: Reinickendorf

Direktmandat: Monika Grütters (CDU). Aber gegen die überwiegende Erwartung äußerst knapp. Die Kulturstaatsministerin wollte als Nachfolgerin von Frank Steffel (CDU) den Wahlkreis gewinnen, tat sich jedoch sehr schwer. Bis zuletzt lieferte sich Grütters ein enges Rennen mit dem über die Bezirksgrenzen hinaus kaum bekannten Torsten Einstmann, der für die SPD antrat.


&nbsp;Helmut Kleebank (SPD) holte das Direktmandat in Charlottenburg,
Helmut Kleebank (SPD) holte das Direktmandat in Charlottenburg,imago/ Metodi Popow

Wahlkries 78: Spandau + Charlottenburg Nord

Direktmandat: Helmut Kleebank (SPD). Der bisherige Bezirksbürgermeister von Spandau wechselt den Anstrich und entscheidet für die Sozialdemokraten mit einem Ergebnis mit fast zehn Prozentpunkten Vorsprung. Kleebank, der einst als Gymasiallehrer arbeitete, konnte sich gegen den Musik-Manager Joe Chialo (CDU) durchsetzen, der zum Zukunftsteam Armin Laschets gehörte.


Thomas Heilmann von der CDU wurde direkt in Steglitz-Zehlendorf gewählt.
Thomas Heilmann von der CDU wurde direkt in Steglitz-Zehlendorf gewählt.dpa/Christophe Gateau

Wahlkreis 79: Steglitz-Zehlendorf

Direktmandat: Thomas Heilmann (CDU). Der ehemalige Berliner Justizsenator ist alter und auch neuer direkt gewählter Bundestagsabgeordneter im Bezirk im Südwesten der Stadt. Heilmann gewann nach Auszählung aller Stimmlokale mit rund drei Prozentpunkten vor Ruppert Stüwe, Kreisvorsitzender der SPD-Steglitz-Zehlendorf, und vor der Grünen-Landeschefin Nina Stahr.


&nbsp;Der scheidende Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), gewann Charlottenburg Wilmersdorf.
Der scheidende Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), gewann Charlottenburg Wilmersdorf.dpa/Annette Riedl

Wahlkreis 80: Charlottenburg-Wilmersdorf

Direktmandat: Michael Müller (SPD). Der scheidende Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat sich mit 27,9 Prozent der Erststimmen gegen den CDU-Politiker Klaus-Dieter Gröhler und die Finanzexpertin der Grünen, Lisa Paus, durchgesetzt. Müller löst Gröhler damit ab, der das Mandat vor vier Jahren errungen hatte. Mit 3,5 Prozentpunkten weniger ist Paus Zweitplatzierte.


&nbsp;Juso-Star und SPD-Kandidat Kevin Kühnert setzte sich in Tempelhof-Schöneberg durch.
Juso-Star und SPD-Kandidat Kevin Kühnert setzte sich in Tempelhof-Schöneberg durch.imago/Political-Moments

Wahlkreis 81: Tempelhof-Schöneberg

Direktmandat: Kevin Kühnert (SPD). Der frühere Juso-Chef und Groko-Gegner hat ausgerechnet jenen Wahlkreis erobert, den über Jahre der Mietrechtsexperte der Unionsfraktion, Jan-Marco Luczak, gewann. Zum Ende der Stimmauszählung lag Kühnert knapp vor Renate Künast (Grüne) und weit vor Jan-Marco Luczak, der nur auf Platz 3 kam.


Neukölln schickt Hakan Demir (SPD) ins Bundesparlament.<br>
Neukölln schickt Hakan Demir (SPD) ins Bundesparlament.
SPD

Wahlkreis 82: Neukölln

Direktmandat: Hakan Demir (SPD). Der 36-jährige, der seit fünf Jahren das Berliner Büro des Hallenser Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby (SPD) leitet, zieht für den Bezirk Neukölln in das Bundesparlament ein. Demir lag mit deutlichen sechs Prozentpunkten Vorsprung vor Andreas Audretsch von den Grünen und vor Christina Schwarzer von der CDU.


Kein Zweifel - Friedrichshain-Kreuzberg geht wieder an die Grüne Canan Bayram.
Kein Zweifel - Friedrichshain-Kreuzberg geht wieder an die Grüne Canan Bayram.AP/Markus Schreiber

Wahlkreis 83: Friedrichshain-Kreuzberg + Prenzlauer Berg Ost

Direktmandat: Canan Bayram (Grüne). Es grünt weiter im grünsten Wahlkreis überhaupt. Seit Bayram Christian Ströbele folgte, gewinnt die Partei hier auch diesmal wieder haushoch - mit zwanzig Prozentpunkten - vor der Konkurrenz. Zwischen Linken und SPD scheinen die Wähler unentschieden: Bis Redaktionsschluss lagen Pascal Meiser und Cansel Kiziltepe mit ähnlichen Ergebnissen auf dem zweiten und dritten Platz.


Auch an ihm kommt niemand vorbei: Gregor Gysi für die Linke in Treptow Köpenick.
Auch an ihm kommt niemand vorbei: Gregor Gysi für die Linke in Treptow Köpenick.Benjamin Pritzkuleit

Wahlkreis 84: Treptow-Köpenick

Direktmandat: Gregor Gysi (Linke). Trotz leichter Verluste schnappt er sich das Direktmandat – zum vierten Mal. Die Bundespartei bewahrt er als einer von drei Direktgewählten, ganz aus dem Parlament zu verschwinden. Die als größte Konkurrentin gehandelte Claudia Pechstein (CDU) – die olympische Eisschnelläuferin – konnte das Linken-Urgestein längst nicht einholen.


Mario Czaja von der CDU vor Petra Pau (Linke) in Marzahn-Hellerdorf.
Mario Czaja von der CDU vor Petra Pau (Linke) in Marzahn-Hellerdorf.dpa/Lino Mirgeler

Wahlkreis 85: Marzahn-Hellersdorf

Direktmandat: Mario Czaja (CDU). Mit gewiefter Taktik, nämlich dem Verweis auf ihren sicheren Listenplatz, luchste Czaja seiner altgedienten Konkurrentin, der Bundestagsvizepräsidentin und Linken-Abgeordneten Petra Pau nach sechsmaligem Marzahner Direktmandat den Rang ab. Der ehemalige Gesundheitssenator aus Mahlsdorf sicherte sein Mandat mit einem Vorsprung von über sieben Prozentpunkten.


Gesine Lötzsch holt in Lichtenberg eines von bundesweit drei Direktmandaten für die Linke.
Gesine Lötzsch holt in Lichtenberg eines von bundesweit drei Direktmandaten für die Linke.dpa/Jörg Carstensen

Wahlkreis 86: Lichtenberg

Direktmandat: Gesine Lötzsch (Linke). Ein deutlicher Ausgang und doch erhebliche Verluste auch für die Lichtenberger Linke: Lötzsch holt zwar das Direktmandat, aber mit ihrem schlechtesten Ergebnis seit 2002. Nach vollständiger Auszählung bleibt Lötzsch klar vor den größten Konkurrentinen: sechs Prozentpunkte vor der SPD-Kandidatin Anja Ingenbleek und gute zwölf vor der Grünen Laura Dornheim.

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