Die Regierende Bürgermeistermeisterin Franziska Giffey (SPD) bezweifelt, dass in sieben Jahren in Berlins Innenstadt nur noch E-Autos fahren werden. Sie widersprach damit den Plänen der grünen Verkehrssenatorin Bettina Jarasch, die am Montag bei einem RBB-Fernsehinterview gesagt hatte, ab dem Jahr 2030 sollten nur noch Elektroautos in der Innenstadt erlaubt sein, und hinzugefügt hatte: „Das sollten die Menschen wissen, bevor sie ihr nächstes Auto kaufen.“
Am Rand eines Termins im Bürgeramt Neukölln am Mittwochmorgen sagte Giffey, sie halte Jaraschs Pläne für zu radikal. Sieben Jahre seien ja keine lange Zeit. „Ich frage mich, ob unser eigener Fuhrpark in sieben Jahren komplett auf E-Autos umgestellt werden kann.“ Zu Berlins eigenem Fuhrpark, ergänzte sie, zählten Polizei- und Rettungsfahrzeuge, aber auch die Autos, die Mitarbeiter benutzen, um die städtischen Grünanlagen zu pflegen.
„Mehr Pragmatismus, weniger Klientelpolitik“
Franziska Giffey ist SPD-Spitzenkandidatin für die Neuwahl des Berliner Abgeordnetenhauses, die in anderthalb Wochen stattfinden wird. Bettina Jarasch ist Giffeys grüne Konkurrentin. Nach Umfragen liegen beide hinter Kai Wegner von der CDU. Der Ton zwischen den Kandidatinnen, die mehr als ein Jahr lang in einer Koalition zusammengearbeitet haben, wird schärfer, je näher der Wahltermin rückt. Der Verkehr ist dabei eins der wichtigsten Themen. Während Jarasch die Verkehrswende in Berlin schnell durchsetzen will, setzt sich Giffey für einen behutsamen Kurs ein.



