Interview

Afghanische Ortskraft in Berlin: „Ich bin von Deutschland enttäuscht“

Eineinhalb Jahre nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan ist von Ortskräften kaum noch die Rede. Dennoch sind viele von ihnen in Lebensgefahr. Ein Interview.

Ein ehemaliger Mitarbeiter deutscher Streitkräfte in Afghanistan
Ein ehemaliger Mitarbeiter deutscher Streitkräfte in Afghanistandpa

August 2021: Wenige Monate nach dem Abzug der US- und Nato-Truppen aus Afghanistan übernehmen die islamistischen Taliban wieder die Macht. Tausende Afghanen eilen zum Flughafen von Kabul und versuchen das Land so schnell wie möglich zu evakuieren. Besonders betroffen sind die Ortskräfte, die sich und ihre Familien wegen der Zusammenarbeit mit internationalen Regierungen in Lebensgefahr brachten. Die Bundeswehr errichtet auch eine Luftbrücke, um über Taschkent die Evakuierten – deutsche Staatsbürger und afghanische Ortskräfte – nach Deutschland weiterzufliegen. „Seit Mai 2021 sind bereits mehr als 2400 ehemalige Ortskräfte der deutschen Entwicklungszusammenarbeit nach Deutschland eingereist – inklusive Familienmitgliedern sind das mehr als 11.000 Personen“, steht auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes. Dabei sind längst nicht alle in Sicherheit. Noorullah T.* hat es auch geschafft, Afghanistan zu verlassen, aber das ist nur der Anfang seiner Odyssee. Der 31-Jährige lebt immer noch in einer Flüchtlingsunterkunft. Seine Familie wird von den Taliban bedroht und eine Wiedervereinigung in Deutschland ist lange nicht in Sicht. Wir haben ihn in Berlin getroffen.

Berliner Zeitung

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