Klimawandel

Verstörende Telekom-Werbung: Wie Kinder für den eigenen Profit verängstigt werden

Ein neuer Werbespot der Telekom warnt vor dem drohenden Klimakollaps, die Hauptrolle spielt ein verängstigtes Kind. Ist das zielführend – oder einfach nur geschmacklos?

T wie traumatisierend: Ob sich die Telekom mit ihrem neuen Werbeclip einen Gefallen getan hat?
T wie traumatisierend: Ob sich die Telekom mit ihrem neuen Werbeclip einen Gefallen getan hat?AFP

„Warum schaut denn niemand hin?“, ruft ein junges Mädchen entsetzt in die Kamera und blickt sich panisch um. Es folgen mahnende Worte in weißer Schrift auf schwarzem Grund: „Ignorieren hilft nicht. Lasst uns gemeinsam handeln“. Der neue Werbespot der Telekom warnt vor den Folgen des Klimawandels und setzt Kinder als Werbeträger ein – um ihn besonders dramatisch zu gestalten.

Es beginnt mit ruhiger Klaviermusik und Aufnahmen aus der Kulisse des „Miniatur Wunderlandes“ in der Hamburger Speicherstadt. Ein kleines Mädchen schlendert durch die Ausstellung und wirft einen Blick auf verschiedene Tablets. Darauf zu sehen: verschiedene Weltuntergangsszenarien, je nach Temperaturanstieg. Offenbar naht die Apokalypse.

Mal ist es die Stadt Venedig, die von Hochwasser überflutet wird, mal das Schloss Neuschwanstein, das durch Waldbrände in Flammen steht. Im Verlauf des Videos wird das Mädchen kreidebleich und wirkt entsetzt; allen anderen Besuchern der Ausstellung scheint die Panik in den Augen des Kindes allerdings gleichgültig zu sein. Niemand reagiert.

Geworben wird in dem Spot des Telekommunikationsunternehmens für „Green Magenta“, ein Produkt, das laut der Telekom „nachweislich einen positiven Beitrag zum Umweltschutz und zur digitalen Teilhabe leistet“. Aber musste man dafür wirklich ein Kind als Werbeträger inszenieren? In den sozialen Medien reagieren User empört.

„Wie sehr kann man Kinder hassen?“, fragt ein User auf X und fügt hinzu, dass seine Kündigung „noch heute“ rausgehe. Auch andere Nutzer verurteilen das Video. „Es ist ein Skandal, was mit den Kindern gemacht wird. Als Eltern kann man sie nur davon fernhalten.“ Viele scheinen sich einig zu sein: Der Werbespot ist grotesk und verstörend.

Was zunächst als vermeintliche Aufklärungskampagne daherkommt, entpuppt sich im Laufe des Clips als geschickt inszenierte Marketingaktion. So nutzt die Telekom den Klimawandel für ihre eigenen Zwecke – und schreckt dabei nicht davor zurück, Ängste bei Kindern zu schüren.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie die Sorge vor drohenden Klimakatastrophen für eigene Marketingzwecke missbraucht wird. Ob sich die Telekom mit diesem Spot einen Gefallen getan hat?