Musik

Wokeness im Radio: Warum britische Moderatoren einen Song der Spice Girls zensieren

Ohne Not soll der britische Radiosender BBC einen Song der Spice Girls zensiert haben. Nun stellt sich die Frage, wer den Auftrag dazu gegeben hat.

Was wohl die Musikerinnen dazu sagen? Die BBC zensierte ungefragt einen Song der Spice Girls.
Was wohl die Musikerinnen dazu sagen? Die BBC zensierte ungefragt einen Song der Spice Girls.Kim Stallknecht/EPA/dpa

Vor rund sechs Jahren sangen die Spice Girls das Lied noch auf ihrer Reunion-Tour – jetzt soll der britische Radiosender BBC Radio 2 den Song „Spice Up Your Life“ ungefragt zensiert haben.

Wie die britische Boulevardzeitung The Sun berichtet, hätten die Verantwortlichen des Senders die Zeile „A yellow man in Timbuktu. Colour for both me and you“ teilweise geändert. Demnach wurden die Worte „yellow man“ gestrichen, weil sie anstößig seien.

„Spice Up Your Life“: Keine Forderungen, den Song zu zensieren

Ein Musik-Insider sagte der Zeitung, er sei überrascht über die Entscheidung des Senders: „‚Spice Up Your Life‘ ist ein Stück Popgeschichte – es ist erstaunlich, dass die BBC beschlossen hat, es zu zensieren.“ Die Strophe klinge zwar „ungeschickt, sei aber nicht beleidigend“, so der Experte. Besonders bizarr: Es gab anscheinend keine Forderungen, den Text des Liedes zu ändern oder zu zensieren.

Bei dem Song handelt es sich um einen Nummer-eins-Hit aus dem Jahr 1997. Die britische Girlgroup um Victoria Beckham soll für ihre Reunion-Tour 2019 zwar überlegt haben, die beiden Worte durch „Happy People“ zu ersetzen, dann aber doch den Originaltext des Liedes gesungen haben.

Eine Sprecherin des Radiosenders teilte der Zeitung mit, dass die Änderung nicht von ihnen vorgenommen worden sei. Auch andere britische Sender würden das Lied in der neuen Form spielen.

Allerdings sei es nicht das erste Mal, dass die BBC zensierte Lieder spielt, betont die Sprecherin. Sowohl Radio 1 als auch Radio 2 spielten eine bearbeitete Version des Weihnachtshits „Fairytale of New York“ von The Pogues und Kirsty MacColl aus dem Jahr 1987, in der eine homophobe Beleidigung ersetzt worden sein soll.