Klimaschutz

Reinhold Messner über Letzte Generation: „Die machen einfach nur Terror“

Der Bergsteiger kritisiert die Gruppe scharf. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Messner verärgert über junge Aktivistinnen und Aktivisten zeigt.

Messner, hier im Februar auf einer Podiumsdiskussion, ist wenig begeistert von Klebe-Aktionen.
Messner, hier im Februar auf einer Podiumsdiskussion, ist wenig begeistert von Klebe-Aktionen.Imago

Thematisch gibt es durchaus Überschneidungen zwischen dem Extrembergsteiger Reinhold Messner und der Aktivistengruppe Letzte Generation: Beide setzen sich für den Umwelt- und Klimaschutz ein, machen immer wieder aufmerksam auf den menschengemachten Klimawandel und seinen immensen Einfluss auf das Leben auf der Erde.

Und trotzdem kann der 78-Jährige mit der Letzten Generation und ihren teils extremen Protestaktionen nur wenig anfangen. „Die Leute wissen, die machen einfach nur Terror“, wird Messner nun von verschiedenen Medien zitiert. Er sagt das mit Blick auf Aktionen wie dem Festkleben auf Straßen oder dem öffentlichkeitswirksamen Beschmieren von berühmten Kunstwerken.

Für den Bergsteiger führten solche Auftritte nicht zum Erfolg, sprich zu einem Umdenken, was den Klimaschutz angeht. Stattdessen seien die Adressaten solcher Aktionen letztendlich nur genervt. „Wir müssen mit der Wissenschaft und mit Erzählungen zu den Leuten kommen, um sie so weit zu bringen, dass sie dazu beitragen, die Erderwärmung zu bremsen und aufzuhalten“, so Messner weiter. Gerade wer von den Aktionen der Gruppe unmittelbar betroffen sei, denke nicht mehr über den Klimaschutz, sondern nur noch über den Ärger dieser Protestform nach.

Messner sieht auch Fridays for Future skeptisch

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Messner negativ über Klimaprotestbewegungen gerade der jüngeren Generation äußert. Auch den Fridays-for-Future-Aktionen steht er skeptisch gegenüber. Zwar sagte Messner Ende 2019 der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf die Initiatorin Greta Thunberg noch: „Die Greta hat mit den Eltern das angeregt, das war eine gute Idee.“ Mehr als ein gesteigertes Bewusstsein könnten die damaligen Schulstreiks allerdings nicht auslösen, so Messner, „konkret wird sich nichts ändern.“

Schule zu schwänzen, nützt nachhaltig nicht.

Reinhold Messner

Vor rund einem Jahr legte Messner dann in einem Interview mit der Wiener Zeitung nach. Sein Ärger richte sich nicht direkt gegen die heute 20-jährige Thunberg, sondern gegen „diese jungen Leute in Summe“. Seiner Meinung nach agierten sie unüberlegt und unreflektiert, bedächten nicht, aus welch privilegierter Position heraus sie ihren Protest formulierten.

„Die jungen Leute sollten sich auf die Hinterfüße stellen, lernen, Technologien entwickeln und Wissenschaft betreiben, um im letzten Moment noch die notwendigen Korrekturen zu schaffen“, so die Bergsteiger-Legende damals. „Aber Schule zu schwänzen, nützt nachhaltig nicht.“ Messner wetterte außerdem: Ich lasse mir von dieser Generation nicht nachsagen, dass wir die Erde mutwillig zerstört haben. Es ist so nicht wahr!“

Unterstützung in seinem Ärger über die aktuellen Protestaktionen der Letzten Generation bekommt Messner von Arved Fuchs. Der 69-jährige Polarforscher hatte mit Messner zwischen 1989 und 1990 als erste Menschen zu Fuß die Antarktis durchquert; auch Fuchs tritt immer wieder als Klimaschützer auf.

Mit Blick auf die Letzte Generation sagte er nun allerdings, dass deren Aktionen wenig gewinnversprechend seien. Gerade die jungen Aktivistinnen und Aktivisten hätten das Gefühl, nicht gehört zu werden; die dadurch entstandene Wut verstehe er. Mit den disruptiven Aktionen der Letzten Generation könne er allerdings nichts anfangen.