Frau Rützel, wer hat Sie diese Woche wütend gemacht?
Mickey Rourke. Der sprang nun auf Instagram Til Schweiger bei, nachdem dem am Set von „Manta Manta – Zwoter Teil“ übles Fehlverhalten und alkoholbefeuerte Aggressionen vorgeworfen wurden. Rourke bezeichnete Schweiger dabei als „starken, smarten, loyalen Mann“ und schrieb, er habe mitbekommen, der solcherart Gepriesene sei zuletzt „in den Boulevardblättern gekreuzigt“ worden. Das legt für mich die Annahme nahe, dass Rourke persönlich noch keiner Kreuzigung beigewohnt haben kann und womöglich auch noch kein Schweiger-Werk komplett abgesessen hat, denn er bezeichnete ihn obendrein als „vielleicht größtes Talent als Schauspieler, Regisseur und Produzent“.
So ganz bin ich nicht durchgestiegen, welche Fantasien der 70-jährige Rourke in seiner ungebetenen Verteidigungsschrift sonst noch so aufrollt, irgendwie geht es um „kalten Ärsche“, über die der rehabilitiere Schweiger wohl alsbald hinwegmarschierten würde, vielleicht aber war umgekehrt auch vom mäßig temperierten Schweiger-Gesäß selbst die Rede, ich habe die Exegese irgendwann aufgegeben.

Ihre Lieblingsband Take That sang ja vergangenen Sonntag beim Krönungskonzert von König Charles III. Waren Sie sehr traurig, dass Robbie Williams sich zu diesem speziellen Anlass nicht wieder einmal zu den verbliebenen drei Mitgliedern Gary Barlow, Howard Donald und Mark Owen gesellte?
Gar nicht, denn die drei haben das natürlich auch ohne ihn fantastisch gemacht, und ich konnte bei „Never Forget“ endlich mal wieder richtig schön abweinen. Ich verfolge aber auch mit einigem Interesse, was Robbie gerade sonst so treibt – unter anderem singt er ein Lied für eine Katzenfutterwerbung („It’s Great To Be A Cat“) und veröffentlichte gerade auf seinem Instagram-Account einige minimalistische, selbstgemalte Comics, in denen er sich künstlerisch gar nicht mal uninteressant mit faden Menschen und Diätterror befasst. Für mich ist er auf dem Weg zum modernen Renaissancemenschen, diese Entwicklung sollte er sich nicht wegen ein bisschen Singerei vor einem frisch gekrönten, quasi noch thronwarmen Königspaar verpfuschen lassen.
In den USA führt ein mysteriöses Buch gerade die Vorbestellungscharts an, obwohl es noch gar nicht erschienen ist und noch keinen offiziellen Titel hat – weil Taylor-Swift-Fans dahinter die Autobiografie ihrer verehrten Sängerin vermuten. Haben Sie „4C Untitled Flatiron Nonfiction Summer 2023“, so der etwas sperrige Listentitel, auch schon vorbestellt?
Noch nicht, aber ich gebe zu, dass ich kurz in Versuchung war. Ich bin zwar kein klassischer Swiftie, habe ihr aber zumindest schon mal eine kostspielige Duftkerze nachgekauft und war von deren Dünstungen sehr überzeugt. Das fragliche Buch soll erst am 9. Juli im Flatiron-Verlag erscheinen, also gibt es noch reichlich Spekulationszeit. Die bisherigen Hinweise, aus denen die Fans den Swift-Bezug ableiten, finde ich jedenfalls noch nicht wirklich schlüssig und noch vager als die äußerst kryptischen Ratetipps bei „The Masked Singer“. Hauptindiz soll demnach sein, dass Titel und Autor oder Autorin am 13. Juni veröffentlicht werden sollen, und auch die angekündigte Seitenzahl von 544 rechneten die Fans sogleich zur Quersumme 13 um, was Taylor Swifts Lieblingszahl sein soll. Die Erstauflage von einer Million Ausgaben weist dagegen zugegebenermaßen schon auf einen prominenten Menschen als Urheber oder Urheberin hin.
Am besten würde es mir allerdings gefallen, wenn „4C Untitled Flatiron Nonfiction Summer 2023“ in Wahrheit doch schon der endgültige Titel wäre und all die hoffnungsvollen Vorbesteller im Juli ein recht langatmiges Sachbuch über die Widrigkeiten der Buchbranche ausgeliefert bekämen.
Was macht eigentlich Helene Fischer?
Konzertberichten zufolge brutzelte sie sich beim Auftritt in Stuttgart an einem heißen Scheinwerfer versehentlich ein bisschen den Hintern an. Ich finde, ihr Leben wäre langsam auch reif für 544 Seiten Biografie.
Die Fragen stellte Christian Seidl.


