Ein regelrechter Hype ist in den vergangenen Jahren rund um die spanische Bankräuber-Serie „Haus des Geldes“ ausgebrochen. Weltweit wurden Salvador-Dalí-Masken verkauft, das italienische Partisanen-Lied „Bella Ciao“ wurde zur inoffiziellen Hymne der Serie und bekam sogar einen eigenen Remix, der in vielen Diskotheken hoch und runter lief. Eine Döner-Kette wollte auf den Hype aufspringen und bekommt nun Probleme mit dem amerikanischen Streaming-Giganten Netflix.
Haus des Döners nennt sich die Döner-Kette aus Nordrhein-Westfalen, die sich am Namen der weltweit bekannten Netflix-Serie orientiert. Die Betreiber spielen jedoch nicht nur mit dem Namen von „Haus des Geldes“. Auch das Dalí-Konterfei ziert die Eingänge der 55 Döner-Buden hierzulande. Zudem stehen Verkäufer bei Neueröffnungen mit markanten roten Ganzkörperanzügen vor den Läden. Die Verbindungen zur Serie sind unübersehbar.
Das Geschäft läuft nach Aussagen der Betreiber gut, in wenigen Jahren expandierte man über das Ruhrgebiet hinaus. In Rheinland-Pfalz, Hessen und sogar im niederländischen Venlo öffneten neue Haus-des-Döners-Filialen ihre Pforten. Die Betreiber locken bei Neueröffnungen stets mit zwiespältigen Angeboten: Einen Döner gibt es dann für einen Cent.
Durch die Sonderaktionen und aggressive Werbekampagnen gewinnen die Haus-des-Döners-Inhaber enorm an Reichweite. Lokale Medien in Nordrhein-Westfalen sprechen von einem Massenauflauf, von chaotischen Zuständen. Sogar die Polizei musste bei einer Neueröffnung in einer Dortmunder Filiale einschreiten, da – die zumeist jugendlichen – Kunden eine Straße blockierten.
HAUS DES DÖNERS ERÖFFNET AM 10.09 WER GEHT MIT MIR pic.twitter.com/3mjwBv9VhN
— bitchin‘ and saucy ❅ (@wanwanwana) September 7, 2021
Netflix findet die Aktionen nicht gut
Doch die Rechteinhaber der Netflix-Serie wehren sich nun dagegen. Eine vom Streamingdienst beauftragte Kanzlei aus dem amerikanischen Bundesstaat Delaware legte im März beim Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum (EUIPO) Widerspruch gegen die Markenanmeldung an. Es herrsche Verwechslungsgefahr, die Döner-Kette verschaffe sich einen unfairen Markenvorteil und es würde dem Ansehen der Netflix-Serie schaden.
Nach einer bundesweit erfolgreichen Döner-Kette sucht man in Deutschland vergeblich. Alle Versuche, aus dem orientalischen Imbiss ein großes Geschäft zu machen, gingen schief. Besonders in Berlin ist der Markt enorm umkämpft. Fast wöchentlich öffnen neue Döner-Buden ihre Pforten und locken ebenfalls mit Sonderangeboten, ob in Neukölln, Lichtenberg oder Moabit.
Der besondere Status des Berliner Döners macht sich auch im Ruhrgebiet bemerkbar. „Den besten Döner gab es unserer Meinung nach in Berlin“, schreiben die Betreiber auf ihre Website. Das Geheimnis liege in den Berliner Soßen: Scharf, Kräuter und Knoblauch. Ob es die Haus-des-Döners-Kette in der Form noch lange geben wird, bleibt offen. Die spanische Bankräuber-Serie hatte übrigens fünf Staffeln, die letzten Teile wurden im Dezember 2021 veröffentlicht.



