Tourismus

Badeverbot an Mallorcas Stränden – aber nur für Touristen

An mehreren Stränden der Ostküste Mallorcas gibt es plötzlich Warnungen vor gefährlichen Quallen und Steinschlägen. Was steckt dahinter?

Sommer 2023: Die Strände auf Mallorca, hier in der Bucht von Palma, sind wieder mal gut gefüllt.
Sommer 2023: Die Strände auf Mallorca, hier in der Bucht von Palma, sind wieder mal gut gefüllt.Imago

Wer das Kleingedruckte lesen kann, ist klar im Vorteil – und wer die Landessprache beherrscht, auch. Das gilt offenbar gerade auf Mallorca, wo mehreren Medienberichten zufolge ein neuer, durchaus kreativer Protest gegen Massentourismus die Runde macht.

Laut Mallorca-Zeitung haben Aktivisten der antikapitalistischen Gruppe Caterva mit aufgehängten Zetteln auf Englisch ein Badeverbot für Urlauber ausgesprochen. Der darunter stehenden Aufschrift auf Katalanisch zufolge ist das Baden aber problemlos möglich.

So wird auf einem Schild an den Stränden der Gemeinde Manacor zum Beispiel vor Steinschlägen gewarnt. In englischer Sprache steht dort: „Caution falling rocks“, dazu ein entsprechendes Symbol. Unter dem Symbol steht dann auf Katalanisch: „Kommen Sie herein, die Gefahr geht nicht von einem Erdrutsch aus, sondern vom Vermassen.“

Andere Schilder weisen darauf hin, dass das Baden wegen gefährlicher Quallen verboten oder nicht zu empfehlen sei, auf Katalanisch wiederum heißt es, es bestehe keinerlei Gefahr, Baden sei problemlos möglich.

Auf Twitter teilt die Gruppe Bilder der Aktion, schreibt von einer Kampagne gegen den Massentourismus in den Buchten von Manacor. Die Plakate solle man mit Humor betrachten. Laut einer Pressemitteilung der Aktivsten vom Freitag prangert die Gruppe durch die Aktion die „Enteignung der Strände“ durch die Urlauber an. Diese Botschaft versucht man nun, auf kreative Art herüberzubringen.

Mallorca ist in diesem Jahr so voll wie lange nicht mehr. Seit Jahren versucht die Balearenregierung, die Probleme, die der Massentourismus mit sich bringt, einzudämmen. Bislang ohne wirklichen Erfolg. Mallorca steht vor einem Paradoxon: Die Insel will weniger Reisende – verzeichnet aber immer neue Besucherrekorde. Die Debatte um Overtourism und dessen Folgen, sie wird wohl nicht so schnell abreißen.