Energieversorgung

Kasachische Ministerin: Die Beschaffenheit unseres Öls ist der des russischen sehr ähnlich

Mit 32 Jahren ist Kasachstans Ministerin für natürliche Ressourcen das jüngste Regierungsmitglied ihres Landes. Wir haben mit ihr über die Versorgung Deutschlands mit kasachischem Öl gesprochen.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (l.) und Zulfiya Suleimenova, Ministerin für Ökologie und natürliche Ressourcen in Kasachstan, im Rahmen eines Gesprächs zum Thema Frauen in der Energiebranche in Astana/Kasachstan, 31.10.2022
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (l.) und Zulfiya Suleimenova, Ministerin für Ökologie und natürliche Ressourcen in Kasachstan, im Rahmen eines Gesprächs zum Thema Frauen in der Energiebranche in Astana/Kasachstan, 31.10.2022Florian Gaertner/photothek/imago

Frau Suleimenova, seit Anfang des Jahres wird die PCK-Raffinerie im deutschen Schwedt mit Öl aus Kasachstan versorgt. Wie sicher ist diese Versorgung für die dortige Raffinerie, welche auch die deutsche Hauptstadt Berlin und das Umland zu 95 Prozent mit Benzin, Heizöl sowie Kerosin versorgt?

Ich kann Sie und Ihre Leser in Deutschland diesbezüglich beruhigen, Kasachstan wird dieses Jahr etwa 1,5 Millionen Tonnen Öl nach Schwedt liefern, von wo aus, Sie hatten es gerade erwähnt, Berlin, der dortige Flughafen, aber auch Teile Westpolens mit Treibstoff versorgt werden. Wir halten uns an die gültigen Verträge.

Wo Sie gerade Polen erwähnt haben, dort wurde der Vorwurf erhoben, das Öl aus Kasachstan sei mit russischem Öl durchmischt.

Dazu kann ich mich nicht äußern. Ich empfehle aber nur einen Blick auf die Landkarte. Dann wird schnell klar, dass Kasachstan mit Polen und Deutschland keine gemeinsame Grenze besitzt, sodass unser Öl auf dem Weg in die EU zwangsläufig durch das Staatsgebiet der Russischen Föderation verläuft, über mehrere Tausend Kilometer hinweg. Unser Öl hat doch den Vorteil, dass seine Beschaffenheit dem bisher aus Russland gelieferten Öl sehr ähnlich ist und in der Raffinerie Schwedt einfacher weiterverarbeitet werden kann. Was man also unter der Formulierung „mit russischem Öl durchmischt“ zu verstehen hat, kann ich mir wirklich nicht denken.

Im Vergleich zu den russischen Lieferungen wird durch Kasachstan aber bisher nur ein Bruchteil des Bedarfs an Öl gedeckt. Denken Sie, dass Kasachstan die durch das EU-Ölembargo wegfallenden russischen Mengen wird kompensieren können?

Die aktuelle Menge wird dafür noch nicht ausreichen, dafür floss zu viel russisches Öl in die EU. Aber Kasachstan ist ja nicht neu als Anbieter seiner natürlichen Ressourcen auf dem EU-Markt. So waren im vergangenen Jahr die Niederlande und Italien beispielsweise schon die Hauptabnehmer unseres Öls. Wir stehen also gerne unseren Partnern in der EU weiter zur Verfügung.

Sie sind die jüngste Ministerin im neuen Kabinett, erst 32 Jahre jung. Was haben Sie sich persönlich vorgenommen, den Umweltschutz in Kasachstan zu verbessern?

Ich möchte gerne während meiner Amtszeit daran arbeiten, dass Kasachstan bis 2060 klimaneutral werden kann.

Wie möchten denn Sie dieses Ziel erreichen?

Durch den massiven Ausbau erneuerbarer Energien.

Vielen Dank, Frau Suleimenova.

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