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Friedenspolitik statt Proteste: Was hilft der Klimaschutz im Atomkrieg?

Unsere Autorin wundert sich über die derzeitigen Prioritäten des Protests. Ein Appell für mehr friedenspolitisches Engagement.

Die positive Vision einer Zukunft scheint manchmal in weite ferne zu rücken.
Die positive Vision einer Zukunft scheint manchmal in weite ferne zu rücken.Mat Ranson/unsplash

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Deutschland rüstet sich: Die Bundesregierung wirft erneut zielsicher Milliarden von Euro in die gierigen Schlünde der Rüstungsindustrie, die angesichts klingelnder Kassen und dem Erhalt von zusätzlichen 130 Millionen EU-Fördergeldern vermutlich die Korken knallen lässt.

Nebenbei diskutiert man, ob man unsere Kinder in den Schulen auf den drohenden Ernstfall vorbereiten sollte und das Bundesinnenministerium hat den „Operationsplan Deutschland“ auf den Weg gebracht, um unter anderem den „Aufmarsch der alliierten Streitkräfte über und durch Deutschland an die Nato-Ostflanke sicherzustellen“. Ein bundesweites Schutzraumkonzept ist in Vorbereitung, da „eine militärische Bedrohung des Nato-Bündnisgebietes real möglich scheint“ und die Rückkehr zur Wehrpflicht wird heftig diskutiert. Selbst das Gesundheitssystem soll gegenüber eventuellen militärischen Konflikten besser aufgestellt werden.

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Geht es um Forderungen nach einer diplomatischen Sicherung des Friedens, sind die Straßen unseres Landes im Vergleich zum Lärm der Kriegstrommler unerträglich still.

Es ist nicht so, als wären wir politisch völlig untätig: Wir demonstrieren für Klimaschutz, bezahlbaren Wohnraum, faire Löhne, ein gutes Gesundheits- und Bildungssystem und nicht zuletzt gegen Faschismus, Antisemitismus und Diskriminierung.

Angesichts der aktuellen Bedrohung sollten wir uns jedoch fragen, ob die Reihenfolge unserer Prioritäten noch stimmt, weil all das – wenn überhaupt – nur noch eine marginale Rolle spielen wird, wenn es zum Krieg kommt.

Ist uns klar, dass Klimaschutz im Falle eines Atomkriegs eigentlich obsolet ist? Dass unsere Wohnungen, Kitas, Schulen, Unis und unsere Arbeitsstätten in Schutt und Asche liegen würden? Dass Bomben nicht unterscheiden zwischen Herkunft, sexueller Identität und Religionszugehörigkeit? Dass kein Gesundheitssystem dieser Welt einer derart blutigen Herausforderung gewachsen ist, sondern Friedhöfe überfüllt wären?

Wo sind die Pazifisten im Land?

Die Friedensinitiative ist nahezu verstummt, ebenso die zivilen Organisationen und die Kirchen. Wo sind die Eltern und Großeltern, die um das Wohl ihrer Kinder und Enkel bangen? Wo ist die junge Generation? Wo sind die Pazifisten im Land?

Die wenigen, die sich trauen, Befürchtungen zu äußern, Narrative zu hinterfragen, auf enge Meinungskorridore hinzuweisen, werden prophylaktisch in eine prorussische oder AfD-nahe Ecke verbannt und zu einer Art „Schlechtmensch“ degradiert.

Rund 43 Prozent der Bevölkerung sind gegen weitere Waffenlieferungen an die Ukraine. Wir wissen: Kriege wurden und werden mit Worten und Verträgen, niemals aber mit Waffen beendet. Wir sollten die politisch Verantwortlichen lautstark daran erinnern, dass sie nicht nur Verantwortung dafür tragen, die Bevölkerung vor den möglichen Folgen eines Krieges zu schützen, sondern sie primär, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, vor seinem Beginn zu bewahren. Die einzige Sicherung eines menschenwürdigen Daseins heißt Frieden und sein Erhalt braucht unser Engagement – jetzt.

Marlene Heupel, Management Assistentin, lebt und arbeitet in Wuppertal.

Das ist ein Beitrag, der im Rahmen unserer Open-Source-Initiative eingereicht wurde. Mit Open Source gibt der Berliner Verlag allen Interessierten die Möglichkeit, Texte mit inhaltlicher Relevanz und professionellen Qualitätsstandards anzubieten. Ausgewählte Beiträge werden veröffentlicht und honoriert.