Der Name der gemeinsamen Erklärung ist feierlich und lang. Unter dem Titel „Vereint im Gedenken an unsere koloniale Vergangenheit, vereint im Willen zur Versöhnung, vereint in unserer Vision für die Zukunft“ haben die Bundesregierung und die Regierung Namibias im Mai 2021 ein Papier paraphiert, in dem Deutschland sich bereit erklärt, mehr als eine Milliarde Euro an Namibia sowie Nachkommen der Herero und Nama zu zahlen. Es ist eine späte staatliche Reaktion auf ein genozidales Verbrechen, dass deutsche Truppen zwischen 1904 und 1908 an Zehntausenden Herero und Nama verübt haben. Erst in den letzten Jahren ist auf deutscher Seite ein historisches Bewusstsein hinsichtlich einer Verantwortung für koloniale Verbrechen gereift.
Ein schwieriger Prozess
In Namibia haben Gegner des Abkommens nun eine Klage gegen die Regierung in Windhuk mit dem Ziel eingereicht, die „gemeinsame Erklärung“ außer Kraft zu setzen. Sie verstoße gegen Parlamentsregeln sowie die namibische Verfassung. Die politische Kritik an dem Regierungsabkommen richtet sich seit geraumer Zeit gegen eine nicht angemessene Beteiligung von Vertretern der Herero und Nama an den Verhandlungen. Diese hatten sich rund sechs Jahre hingezogen und waren von deutscher Seite aus von dem CDU-Politiker Ruprecht Polenz begleitet worden.


