Für viele gesellschaftliche Missstände gilt, dass es zu deren Beseitigung nicht an Erkenntnis mangele, sondern die Umsetzung Probleme bereite. Das gilt insbesondere auch für das virulente Phänomen des Rassismus. Die gute Nachricht, die nun die von Familienministerin Lisa Paus vorgestellte Auftaktstudie zum Nationalen Diskriminierungs- und Rassismusmonitor (NaDiRa) hervorgebracht hat, findet sich in einem hohen öffentlichen Bewusstsein für die unterschiedlichen Konfliktlinien. Der Aussage, dass fast niemand daran zweifelt, dass es in Deutschland Rassismus gibt, stimmen 90 Prozent der Befragten zu.
Im Kern aber sind die ermittelten Ergebnisse bestürzend. Knapp 65 Prozent der Menschen sind zum Beispiel tendenziell der Meinung, dass es rassistische Diskriminierung in deutschen Behörden gebe. Und wer intensiver über die verschiedenen Formen von Alltagsrassismus nachdenkt, weiß um deren subtile Wirkung. So stimmen etwa 81 Prozent der Aussage zu, dass Menschen „sich auch ohne Absicht rassistisch verhalten“ können.
