Kriminalität

Messerangriff an Neuköllner Schule: Mann sticht auf zwei Mädchen ein – Festnahme

Der Täter attackierte auf dem Gelände der Evangelischen Schule in Berlin-Neukölln zwei Kinder. Er soll psychisch krank sein und kein politisches oder religiöses Motiv gehabt haben.

Mitarbeiter der Kriminaltechnik sichern auf dem Schulhof Beweismittel. Ein 38-jähriger Mann soll auf dem Gelände an der Mainzer Straße zwei Mädchen mit einem Messer angegriffen haben.
Mitarbeiter der Kriminaltechnik sichern auf dem Schulhof Beweismittel. Ein 38-jähriger Mann soll auf dem Gelände an der Mainzer Straße zwei Mädchen mit einem Messer angegriffen haben.Dominik Totaro/dpa

Zwei Mädchen sind an einer Schule in Berlin-Neukölln von einem Mann angegriffen und schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei ereignete sich die Tat um kurz nach 15 Uhr an der Evangelischen Schule Neukölln in der Mainzer Straße. Die beiden Opfer sind sieben und acht Jahre alt. Ein Kind wurde lebensgefährlich verletzt, das andere schwer, sagte eine Polizeisprecherin. Eine Mordkommission ermittelt. 

Der Angreifer hatte laut Zeugen zunächst vor dem Schulgelände gestanden und eine Zigarette geraucht. Wie die B.Z. berichtet, kletterte er dann über den Zaun und stach auf die beiden Mädchen ein. Einige Mitschüler mussten die Tat mitansehen. Diese Schüler und die Einsatzkräfte, die zuerst an der Schule eintrafen, werden nun von Seelsorgern psychologisch betreut. Die mutmaßliche Tatwaffe - ein Messer - wurde laut Polizei in Tatortnähe sichergesellt.

Der Unterricht an der Schule fällt in den kommenden beiden Tagen aus, obwohl am Donnerstag überall in Berlin Prüfungen für den Mittleren Schulabschluss (MSA) stattfinden. An der Evangelischen Schule Neukölln wird es Ersatz-Klausuren geben. 

Polizisten bringen sich vor der Schule an der Mainzer Straße in Stellung. 
Polizisten bringen sich vor der Schule an der Mainzer Straße in Stellung. Michael Kappeler/dpa

Messerattacke an Schule in Neukölln: Täter womöglich psychisch krank

„Wir wissen noch nicht, ob es dafür (für die Tat, Anm. d. Red.) einen Auslöser oder eine Vorgeschichte gibt“, sagte Polizeisprecherin Anja Dierschke. Der 38-jährige Mann wurde in Tatortnähe festgenommen. Er habe seelenruhig auf die Polizei gewartet und sei nicht geflüchtet, berichten Zeugen.

Es dauerte nicht lange und in den sozialen Netzwerken wurde von einigen Nutzern spekuliert, dass es sich bei dem Täter um einen Ausländer oder islamistischen Angreifer handeln könnte. Der Linken-Abgeordnete Ferat Koçak schrieb dazu auf Twitter: „Um der kranken Erzählung von rechts vorzubeugen: Augenzeugen berichten, dass es sich um einen weiß gelesenen Menschen handelt.“ Wie Medien übereinstimmend berichten, soll der Tatverdächtige gebürtiger Berliner sein. Es gebe Hinweise darauf, dass er psychisch krank ist. 

Der Tatort an der Evangelischen Schule in der Mainzer Straße 
Der Tatort an der Evangelischen Schule in der Mainzer Straße Florentin Münstermann

Das Schulgelände wurde von Einsatzkräften abgesperrt, Kriminaltechniker sicherten am Tatort Beweismittel. Die Polizei hatte das Schulgebäude durchsucht, da sie nicht ausschließen konnte, dass sich noch ein zweiter Täter im Haus befindet. „Dieses Vorgehen ist nach so einer Tat Standard. Es muss auch geklärt werden, ob es weitere Geschädigte oder Täter gibt“, sagte Polizeisprecherin Dierschke. Die Kinder dürfen seit etwa  17 Uhr die Klassenräume verlassen. Sie werden jetzt nach und nach aufgerufen und dann in die Obhut der Eltern übergeben. Viele von ihnen weinten ob der traumatischen Erlebnisse.

Berlins Bildungssenatorin: Es gibt kein religiöses oder politisches Tatmotiv

Wie ein Sprecher der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie der Berliner Zeitung erklärte, ist Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) nach Bekanntwerden der Gewalttat umgehend zur Schule aufgebrochen. Sie sei inzwischen vor Ort, um mit der Schulgemeinschaft und dem Krisenteam zu sprechen. Laut Günther-Wünsch war es ein Einzeltäter, es gebe keine Anhaltspunkte für ein religiöses oder politisches Tatmotiv. 

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sprach sein Mitgefühl aus. Er wünscht den beiden verletzten Mädchen eine schnelle und gute Genesung. 

Neuköllns Bezirksbürgermeister Martin Hikel zeigte sich „tief betroffen“: „Für den Moment sind meine Gedanken bei den beiden verletzten Kindern und den vielen, die mit ansehen mussten, was passiert ist“, schrieb der SPD-Politiker bei Facebook.

Christian Stäblein, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, erklärte: „Zwei Mädchen sind schwer verletzt worden. Eine schreckliche Tat an unserer evangelischen Schule in Neukölln. In Gedanken bin ich bei den beiden Mädchen, bei ihren Angehörigen. Und auch bei allen Mitschülerinnen und Mitschülern. Gott möge sie stärken.“

Die Schule vereint nach eigenen Angaben eine Grundschule sowie eine Integrierte Sekundarschule und gymnasiale Oberstufe. Kinder der Klassen 1 bis 13 besuchen die Schule, die in Trägerschaft der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz ist.