Zeitumstellung

Zeitumstellung: Das raten Schlafforscher zum Wechsel zur Sommerzeit

Am Sonntag werden die Uhren eine Stunde vorgestellt. Die Zeitumstellung sorgt immer wieder für Debatten und müde Augen. Das raten Schlafforscher.

Der Wechsel zur Sommerzeit sorgt bei vielen Menschen für Schlafprobleme.
Der Wechsel zur Sommerzeit sorgt bei vielen Menschen für Schlafprobleme.Christoph Soeder/dpa

Am Sonntag werden in Deutschland die Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Nachts um 2 Uhr springen die Funkuhren eine Stunde nach vorn auf 3 Uhr. Die Zeitumstellung sorgt immer wieder für Debatten.

Gerade in Deutschland halten viele Menschen wenig von den jährlich zwei Zeitumstellungen. In Umfragen meinen regelmäßig rund drei Viertel der Befragten, der Wechsel von Normal- auf Sommerzeit im März und die Umstellung von Sommer- auf Normalzeit im Oktober sei überflüssig und gehöre abgeschafft. Nicht zuletzt berichtet ein Teil über gesundheitliche Auswirkungen der Zeitumstellung, etwa Schlafprobleme.

Einige Schlafforscher raten deshalb auch, mit der Umgewöhnung schon früher anzufangen. Demnach ist es sinnvoll, den Tagesrhythmus etwa schon am Samstag um eine halbe Stunde vorzuverlegen – also 30 Minuten eher als üblich aufzustehen, zu essen und zu Bett zu gehen. Eine Stunde früher aufzustehen, sei für manchen ein großes Problem, betonen sie außerdem. Es mangle dann an Leistungsfähigkeit, und die Unfallgefahr steige.

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Ende der Zeitumstellung: EU-Pläne auf Eis gelegt

Tatsächlich wird in der EU seit langem über ein Ende der Zeitumstellung diskutiert. Konkret plante die Europäische Union dies ab 2018, die EU-Kommission legte einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Das Europäische Parlament stimmte sogar zu, verschob aber das für 2019 geplante Ende der Zeitumstellung auf 2021. Doch tatsächlich zogen die Mitgliedstaaten nicht mit und legten die Pläne auf Eis.

Das Kernproblem der EU-Diskussion ist eine Uneinigkeit, welche Zeit sich überhaupt durchsetzen soll – die sogenannte Normalzeit, also die jetzt auslaufende Winterzeit, oder die Sommerzeit. Ein Flickenteppich mit mehreren Zeitzonen soll vermieden werden, manche EU-Staaten sind grundsätzlich gegen das Ende der Zeitumstellung.

Zur Realität gehört auch, dass das Thema in keinem Land der EU so sehr die Gemüter bewegt wie in Deutschland: Allein drei Millionen der EU-weit 4,6 Millionen Teilnehmer an einer Onlinebefragung, die das Thema 2018 ins Rollen brachte, kamen aus der Bundesrepublik.

Energiespareffekt durch Sommerzeit umstritten

Die Sommerzeit wurde in Deutschland 1980 eingeführt – und zwar aus Gründen der Energieeinsparung. Dahinter steckte die Überlegung, dass weniger Beleuchtung und damit weniger Strom verbraucht werden, wenn sich der Tag um eine Stunde nach vorn „verschiebt“. Kritiker führen aber seit jeher ins Feld, dass die Zeitumstellung ihren ursprünglichen Zweck nicht erfüllt.

Laut Umweltbundesamt gibt es an der einen Stelle Einsparungen, an der anderen aber einen Mehrverbrauch. Wenn die Menschen wegen der Sommerzeit beispielsweise morgens eine Stunde früher aufstehen, ist es etwas kälter und dunkler, so dass der Verbrauch für Beleuchtung und Heizung höher ist. Abends ist es hingegen länger hell, weshalb das Licht später eingeschaltet wird.

Die Zeitumstellung ist technisch kein Problem: Die Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig geben allen Funkuhren den Takt vor. Über Sender werden die Signale übertragen, durch die sich die Funkuhren automatisch an die Zeitumstellung anpassen.