Im russischen Kasan im Südwesten des Landes kommen von Dienstag bis Donnerstag etwa 20 Staats- und Regierungschefs der Brics-Staaten zusammen. Erwartet werden neben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin unter anderem Chinas Präsident Xi Jinping, der iranische Präsident Massud Peseschkian, der indische Regierungschef Narendra Modi und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. Auch UN-Generalsekretär António Guterres wird nach Kreml-Angaben am Bris-Gipfel teilnehmen.
Bei seiner ersten Reise nach Russland seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine werde Guterres auch zu einem bilateralen Gespräch mit Präsident Wladimir Putin zusammenkommen. Nach Angaben des Kremls soll es bei dem Treffen zwischen Guterres und Putin „neben den Aktivitäten der UNO“ auch um „aktuelle Themen auf der internationalen Agenda“ gehen, darunter „die Krise im Nahen Osten und die Lage in der Ukraine“. Guterres' Vize-Sprecher Farhan Haq bestätigte das Treffen zunächst nicht. Auf die Frage, ob Guterres beabsichtige, noch in dieser Woche nach Kasan zu reisen, sagte Haq zu Journalisten: „Details zu seinen zukünftigen Reisen werden zu einem späteren Zeitpunkt mitgeteilt.“
Kritik an der möglichen Reise von Guterres kam derweil aus der Ukraine. Das ukrainische Außenministerium erklärte, ein Treffen Guterres’ mit Putin bringe „die Sache des Friedens nicht voran“ und „schädigt den Ruf der Vereinten Nationen“.
Brics-Gipfel in Kasan: Das sind die Themen
Zu den wichtigsten Tagesordnungspunkten bei dem dreitägigen Gipfel gehört neben dem eskalierenden Konflikt im Nahen Osten Putins Idee eines von den Brics-Staaten geführten Zahlungssystems als Konkurrenz zu Swift. Russische Banken waren von dem internationalen Zahlungssystem im Jahr 2022 abgeschnitten worden. Es handelt sich um die größte Veranstaltung, die Russland seit dem Ausbruch des Ukrainekrieges im Februar 2022 ausgerichtet hat.
Der Gipfel im dafür herausgeputzten Kasan findet unter enormen Sicherheitsvorkehrungen statt. Teile der Stadt sind für die Konferenz abgesperrt. Um die Straßen während der Gipfeltage zu leeren, wurden Kinder in verlängerte Ferien geschickt, viele Arbeitnehmer ins Home-Office.
Die Brics-Gruppe, benannt nach ihren ersten Mitgliedern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, setzt sich nach eigenen Angaben für die Anerkennung einer multipolaren Weltordnung mit wirtschaftlichem und politischem Gleichgewicht ein. Im Westen hingegen wird die Brics-Gruppe größtenteils als Versuch Russlands angesehen, seinen Einfluss auszuweiten und seine eigenen Sichtweisen zu verbreiten, auch in Bezug auf die Ukraine. (mit dpa)


