Klima

Wetterphänomen El Niño ist da: Für Menschen kann das lebensgefährlich werden

Das Wetterphänomen El Niño tritt wieder auf. Es hat nichts mit dem menschengemachten Klimawandel zu tun und bringt Menschen in Lebensgefahr.

Die Stadt Trinidad in der Region Beni in Bolivien unter Wasser: Aufrund der schweren Regenfälle waren 40.000 Menschen obdachlos geworden. 
Die Stadt Trinidad in der Region Beni in Bolivien unter Wasser: Aufrund der schweren Regenfälle waren 40.000 Menschen obdachlos geworden. Argentinian Foreign Ministry/EFE//epa/dpa

Das Wetterphänomen El Niño ist in vielen Regionen berühmt und berüchtigt – und nun ist es wieder da. Die Auswirkungen könnten dabei fatal sein. Die Weltwetterorganisation (WMO) teilte am Dienstag in Genf mit, dass im tropischen Pazifik erstmals seit mehreren Jahren wieder El-Niño-Bedingungen herrschen.

Dies könne die globalen Temperaturen weiter in die Höhe treiben und regionale Wetter- und Klimamuster verändern. Die WMO geht mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit davon aus, dass das Wetterphänomen die zweite Jahreshälfte bestimmen wird. Wie stark es diesmal ausfällt, lasse sich noch nicht sagen. Den letzten starken El Niño hatte es 2015/2016 gegeben. Uneins ist die Wissenschaft, ob auch 2018/2019 El-Niño-Bedingungen herrschten.

El Niño: Temperaturrekorde könnten gebrochen werden

„Der Start eines El Niño erhöht deutlich die Wahrscheinlichkeit, dass Temperaturrekorde gebrochen werden, dass sich in vielen Teilen der Welt und im Ozean extreme Hitze entwickeln“, sagte WMO-Chef Petteri Taalas. Er rief Regierungen auf, Vorkehrungen zu treffen, damit bei extremen Wetterereignissen Menschenleben gerettet werden können.

In den letzten Monaten wurden bereits anderswo auf der Welt Rekordtemperaturen verzeichnet. Im Vereinigten Königreich beispielsweise wurde der durchschnittliche Temperaturrekord für Juni um fast ein Grad übertroffen, und die Meere des Landes wurden von einer beispiellosen Hitzewelle heimgesucht. Auch das Meereis in der Antarktis hat derweil ein Rekordtief erreicht, wie The Guardian berichtet. 

El Niño kann schlimme Folgen für den Klimawandel haben

Im zentral-östlichen äquatorialen Pazifik sei die monatliche Durchschnittstemperatur von 0,44 Grad unter dem langjährigen Mittel im Februar bis Mitte Juni auf 0,9 Grad über dem Mittel gestiegen, berichtete die WMO. Die US-Klimabehörde NOAA hatte nach ihrer eigenen Definition bereits im Juni einen El Niño erklärt. Die WMO bezieht bei ihren Berechnungen die Expertise mehrerer Klimabehörden ein.

El Niño hat nichts mit dem menschengemachten Klimawandel zu tun. Es ist ein natürlich alle paar Jahre auftretendes Wetterphänomen, das mit der Erwärmung des Meerwassers im tropischen Pazifik und schwachen Passatwinden einhergeht. Das Phänomen kann aber die Folgen des Klimawandels verschärfen, weil es einen zusätzlich wärmenden Effekt hat. Auswirkungen gibt es vor allem in Südostasien, Australien, Afrika und Mittelamerika. Für Europa gelten die Folgen als begrenzt. Das Gegenstück ist La Niña; die vergangenen drei Jahre waren dadurch geprägt.