Wer sich vor UV-Strahlung schützen will, sollte nicht unbedingt zu teuren Sonnencremes greifen. Das zeigt ein aktueller Test von Stiftung Warentest. 20 Sonnenschutzprodukte mit Lichtschutzfaktor 30 bis 50+ hat die Verbraucherorganisation insgesamt geprüft, unter anderem auf UV-Schutz, Konservierungs- und kritische Inhaltsstoffe. Dabei gibt es einige Überraschungen.
Im Ergebnis schützten lediglich drei Produkte „sehr gut“ vor UV-Strahlen der Sonne, darunter auch der Gesamt-Testsieger der Eigenmarke von Edeka/Netto, das „SunD'Or Sonnenspray transparent“, wofür Verbraucher nicht mal tief in die Tasche greifen müssen. Das Produkt ist für etwa 2,15 Euro pro 100 Milliliter zu haben. Insgesamt seien die Hälfte der 20 Testprodukte „rundum zuverlässig“.
Sonnencreme: Diese Sonnencremes schneiden im Vergleich schlechter ab
Wer sich angemessen vor UVB-Sonnenstrahlen – unter anderem Sonnenbrand auslösende UV-Strahlen – schützen will, sollte laut den Testergebnissen die Lotion von Lavera, die von Lidl vertriebene Cien Sun Sonnenmilch sowie die Creme von M. Asam meiden.
Die Preise der getesteten Cremes und Lotionen reichten von 1,58 bis 42 Euro pro 100 Milliliter. Drei der acht mit Preisen ab 10 Euro pro 100 Milliliter eher teureren Sonnenschutzmittel im Test erhielten die Note „mangelhaft“. Preis-Spitzenreiter, das Produkt von Lush, verschwand sogar nach den Testergebnissen von Stiftung Warentest komplett vom Markt. Es kostete 42 Euro.
Stiftung Warentest zu Sonnencremes: „Kein Verlass auf Marken“
Unter den mit einem „mangelhaft“ bewerteten waren auch solche, die in früheren Tests zu den Besten gehört hatten. Umgekehrt erzielte ein im vergangenen Sommer für „mangelhaft“ befundenes Produkt jetzt ein „gutes“ Ergebnis: „Weder auf bestimmte Marken noch auf hochpreisige Produkte ist Verlass“, so die Tester.
Auch auf Freiheit von Schadstoffen ist kein Verlass, wobei sich in den Produkten sogar Verbotenes findet: In vier Produkten wurde D-n-hexylphtalat (DnHExP) nachgewiesen, ein gefährlicher Weichmacher, der laut EU-Kosmetikverordnung seit 2019 eigentlich verboten ist. „Er könnte als Verunreinigung in die Produkte gelangt sein“, schreiben die Tester, die ermittelten Konzentrationen stellen gemäß Einschätzung des Bundesinstituts für Risikobewertung kein akutes Gesundheitsrisiko dar. Alle vier enthielten den UV-Filter DHHB. Es sei aber unbedenklich, diese oder andere Mittel mit DHHB weiterzuverwenden.
Umfrage: Viele Menschen in Deutschland riskieren wissend Sonnenbrand
Ungeachtet der Krebsgefahr durch UV-Strahlung vernachlässigen viele Menschen in Deutschland jedoch den Sonnenschutz. Laut einer am Montag in Salzgitter veröffentlichten Forsa-Umfrage für das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hatte etwa die Hälfte der Befragten in den vergangenen zwölf Monaten einen Sonnenbrand. Bei den 18- bis 34-Jährigen waren es sogar acht von zehn.
Zwar halten sieben von zehn Befragten UV-Schutz für wichtig oder sehr wichtig. Mit 96 Prozent wissen auch nahezu alle, dass UV-Strahlung krebserregend ist. Doch im Alltag, beim Sport im Freien, bei Freiluftveranstaltungen, Spaziergängen oder der Gartenarbeit wird das Thema vernachlässigt. „Sonnenschutz ist oft ein Ferienthema“, erklärte BfS-Präsidentin Inge Paulini. Bei öffentlichen Veranstaltungen im Freien schützten sich nur 42 Prozent.
„Jeder Sonnenbrand ist einer zu viel“, betonte Paulini. Das gelte besonders für Kinder. Sonnenbrände in Kindheit und Jugend erhöhten das Risiko, später an schwarzem Hautkrebs zu erkranken, deutlich.
Zugleich wünscht sich eine große Mehrheit der Befragten, dass bei sportlichen Großveranstaltungen wie der Fußballeuropameisterschaft im Sommer UV-Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Mit 78 Prozent wünschen sich mehr als drei Viertel ausreichend Schattenplätze. Knapp vier von zehn Menschen würden Informationen wie Hinweistafeln zur Intensität der UV-Strahlung oder Durchsagen begrüßen. Ähnlich viele möchten auf kostenlose Sonnencreme zurückgreifen können.
Während Fußball-EM: Sonnencreme kostenlos in Gastgeberstädten
Nur 13 Prozent sind der Meinung, dass es für große Sportveranstaltungen keine Maßnahmen zum Sonnenschutz braucht. Forsa befragte im April 2024 gut 2000 Menschen über 18 Jahren.
UV-Strahlung gilt als Hauptrisiko für Hautkrebs. Die Zahl der Hautkrebsdiagnosen stieg in den vergangenen Jahren an. Neben Sonnencreme ist es demnach besonders wichtig, hohe Belastungen durch UV-Strahlung zu vermeiden, Schatten zu suchen und schützende Kleidung, Hut und Sonnenbrille zu nutzen.
Während der Fußball-EM der Herren in Deutschland stellt das BfS in allen zehn Gastgeberstädten kostenlos Sonnencreme und Informationen zur aktuellen UV-Belastung zur Verfügung.
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