Argentinien

Wegen Mileis Sparpolitik: Argentinische Rentner und Fußballfans geraten mit Polizei aneinander

Dutzende Menschen wurden bei Protesten gegen die Rentenpolitik des argentinischen Präsidenten Javier Milei verletzt. Zahlreiche weitere wurden festgenommen.

Ein brennendes Auto während einer Demonstration von Fußballfans und Rentnern in Buenos Aires
Ein brennendes Auto während einer Demonstration von Fußballfans und Rentnern in Buenos AiresRodrigo Abd/AP/dpa

Bei Protesten von Rentnern und Fußballfans in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires sind mindestens 20 Menschen verletzt worden. Zudem wurden laut Polizeiangaben mehr als 100 Personen festgenommen. Die Proteste richteten sich gegen die Regierung des Präsidenten Javier Milei, unter dessen radikalem Sparkurs die Renten hinter der Inflation zurückgeblieben sind.

An den wöchentlich stattfindenden Protesten nehmen üblicherweise vor allem Rentner teil, doch an diesem Mittwoch wurden sie von Fußballfans unterschiedlicher Teams unterstützt. Laut der Nachrichtenagentur AP war es bereits bei früheren Demonstrationen zu kleinen Zwischenfällen gekommen, so wurde etwa Tränengas gegen ältere Menschen eingesetzt. Am Mittwoch erreichten die Proteste jedoch ein neues Ausmaß.

Demonstranten riefen: „Rührt die Alten nicht an“

Von Polizisten umringte Demonstranten riefen demnach „Rührt die Alten nicht an“. Es wurden auch Steine geworfen. Wie verschiedene Medien berichten, rief die Menge außerdem „Milei, Abfall, du bist die Diktatur“. Die Polizei setzte Tränengas, Gummigeschosse und Wasserwerfer ein, ein Fahrzeug und ein Motorrad der Polizei gerieten in Brand.

Zahlreiche Demonstranten trugen außerdem Bilder der im Jahr 2020 verstorbenen Fußballikone Diego Maradona. Seinem Ärzteteam wird vorgeworfen, ihn nach einer Gehirnoperation nicht angemessen gepflegt zu haben, derzeit verhandelt ein Gericht über den Fall. Seit einer Woche kursieren Aufrufe zur Unterstützung in Not geratener Rentner mit einem Video aus dem Jahr 1992, in dem Maradona erklärt: „Man muss schon ein echter Feigling sein, um die Rentner nicht zu verteidigen.“

Ein Fotojournalist wurde bei den Protesten schwer verletzt, wie auf Videos in Onlinediensten zu sehen war. Demnach wurde er von einem Geschoss getroffen. Sein Sohn schwebe in Lebensgefahr, sagte der Vater von Pablo Grillo in einem von lokalen Medien veröffentlichten Video. Die Schuld dafür gebe er Mileis Regierung.

Rentner in Argentinien protestieren seit Jahren regelmäßig gegen zu niedrige Bezüge. Wegen der radikalen Kürzungen der Regierung Mileis seit seinem Amtsantritt vor etwa anderthalb Jahren hat sich ihre Situation jedoch deutlich verschärft. Rentenerhöhungen sind weit hinter der Inflation zurückgeblieben. Der Präsident selbst legte im vergangenen Jahr sein Veto gegen eine leichte Rentenerhöhung ein.