Wegen des Vorwurfs staatsfeindlicher Propaganda ist der bekannte Fußballer Voria Ghafouri am Donnerstag im Iran festgenommen worden. Wie die iranische Nachrichtenagentur Fars meldete, wurde Ghafouri auf Anweisung der Justizbehörden nach einer Trainingseinheit seines Vereins Foolad Khuzestan in Gewahrsam genommen.
Ghafouri werde demnach beschuldigt, die iranische Nationalmannschaft beleidigt und deren „Ansehen beschmutzt“ zu haben. Außerdem habe er „Propaganda gegen das System“ betrieben. Der 35-Jährige ist für seine regimekritische Haltung bekannt und ist bereits in der Vergangenheit mit Regierungsmitgliedern aneinandergeraten.
Fußball-Club kündigte bereits Zusammenarbeit
Im Februar 2019 verkündete Ali Chamenei, der „Oberste Führer“ der Islamischen Republik, in Bezug auf Ghafouris regimekritische Äußerungen bereits: „Manche Menschen, die vom Frieden und der Sicherheit dieses Landes profitieren, die ihren Arbeitsplatz und ihren Lieblingssport genießen, beißen die Hand, die sie füttert.“ Darüber hinaus beendete Ghafouris ehemaliger Verein, der Teheraner Esteghlal F. C., die Zusammenarbeit zur aktuellen Saison.
Heute spielte im #Iran der (blaue) Lieblingsverein @FcEsteghlal des verstorbenen „blauen Mädchens“. Ein Novum: sie trugen für sie zum Gedenken ein schwarzes T-Shirt. Die Fernsehübertragung begann im Staatsfernsehen verzögert, erst nachdem sie das TShirt ausgezogen haben. pic.twitter.com/kSZbDTdBS2
— Natalie Amiri (@NatalieAmiri) September 15, 2019
Zudem hatte sich der 35-Jährige wiederholt öffentlich zur Frauenrechtslage im Iran geäußert. Bei einem Spiel im September 2019 trugen Ghafouri und sein Team beispielsweise T-Shirts mit der Aufschrift „Blue Girl“ – in Solidarität mit der als „blaues Mädchen“ bekannt gewordenen Iranerin Sahar Khodayari. Die 29-Jährige hatte sich vor einem Gerichtsgebäude in Teheran angezündet, um auf die Ungleichbehandlung der Frauen im Iran aufmerksam zu machen. Zuvor war ihr der Eintritt zu einem Spiel des Esteghlal F. C. verwehrt worden.


