Der Landestierschutzverband will strengere Regeln in Brandenburg bei der privaten Haltung exotischer und gefährlicher Tiere. Brandenburg solle nachziehen und wie in anderen Bundesländern eine Gefahrtier-Verordnung einführen, sagte der Verbandsvorsitzende Rico Lange der dpa.
In Brandenburg gelten, anders als zum Beispiel in Berlin, nur die ganz allgemeinen Tierschutz- und Meldeverordnungen. In dem Bundesland sind zum Beispiel 23 Löwen angemeldet, die in Zoos, Zirkussen, aber auch privater Haltung leben. Auch andere gefährliche und exotische Tiere leben in Brandenburg. Nach einem rbb-Bericht hält sich in Märkisch-Oderland etwa ein Mann etwa 17 Krokodile.
In Berlin ist das Halten bestimmter gefährlicher Tiere zum Schutz der Bevölkerung verboten
Nach Gefahrtier-Verordnungen wie sie in Berlin gelten, ist das Halten bestimmter gefährlicher Tiere für private Zwecke nicht erlaubt, auch um die Bevölkerung zu schützen. Darunter fallen laut der Berliner Verordnung etwa Menschenaffen, große Raubkatzen, Panzerechsen, Giftschlangen, giftige Spinnen und Skorpione. Für manche Tierarten kann es Ausnahmegenehmigungen geben.
Die Debatte über die Haltung gefährlicher Raubtiere und den Umgang damit ist angesichts der Suche nach einer vermeintlichen Löwin in Kleinmachnow südlich von Berlin wieder entbrannt. Das Thema sei in der Politik angekommen, sagte Tierschützer Lange. „Da ist Bewegung drin.“ Nach Langes Meinung halten sich Privatleute exotische und gefährliche Tiere vor allem aus „Prestigegründen“. Eine artgerechte Haltung sei vielfach nicht möglich.
Nach Experten-Analysen und Laboruntersuchungen stellte sich in Kleinmachnow heraus, dass gar keine Löwin frei herumlief. Es handelte sich bei der Sichtung um ein Wildschwein.
Cem Özdemir will Positivliste
Der Landestierschutzverband, dem zahlreiche Tierschutzvereine angehören, spricht sich auf Bundesebene auch für die Einführung einer Positivliste aus. Darauf dringt etwa Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne). Jedes Tier, das nicht auf der Positivliste steht, dürfte aus ihrer Sicht in der EU nicht mehr privat gehalten werden. Länder wie Frankreich, Belgien und die Niederlande haben bereits eine solche Regelung, andere Länder in der EU arbeiten daran.





