Teltow-Fläming

Waldbrand bei Jüterbog: 718 Hektar betroffen – Großschadenslage ausgerufen

Die Lage beim Waldbrand bei Jüterbog südlich von Berlin bleibt angespannt. Die Bundeswehr und die Bundespolizei sind mit Hubschraubern im Löscheinsatz.

Rauch steigt aus einem Waldstück nahe Jüterbog in die Höhe.
Rauch steigt aus einem Waldstück nahe Jüterbog in die Höhe.Sven Kaeuler/TNN/dpa

Jüterbog-Der Waldbrand bei Jüterbog südlich von Berlin hat sich bis zum Samstag nicht weiter ausgebreitet, doch die Lage bleibt angespannt. Einsatzkräfte versuchten am Samstag weiter, das Feuer auf dem munitionsbelasteten ehemaligen Truppenübungsplatz einzugrenzen. 

Die Löscharbeiten konzentrieren sich insbesondere auf die Umgebung der Ortschaft Altes Lager in der Gemeinde Niedergörsdorf im Kreis Teltow Fläming. Gewitter brachte etwas Regen, aber laut Einsatzleitung keine Entspannung der Situation.

Die Feuerwehrleute können wegen der Munitionsbelastung in bestimmten Bereichen nur von speziell geschaffenen Wegen aus, die dauernd bewässert werden, den Brand löschen. Deshalb wurden die Löscharbeiten auch aus der Luft fortgesetzt. Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz besteht Explosionsgefahr. Seit dem Mittag unterstützte die Bundeswehr mit zwei Hubschraubern die Feuerwehrleute am Boden. Auch ein Hubschrauber der Bundespolizei kam zum Einsatz.

Die Brandfläche beträgt nach Angaben der Einsatzleitung des Landkreises Teltow-Fläming 718 Hektar, seit der vergangenen Nacht hat sie sich nicht weiter ausgebreitet.  Zur Brandfläche gehören verbrannte Areale wie auch aktuell brennende Gebiete. 10 Hektar in einem Gebiet Richtung Frankenförde sind neu hinzugekommen.

Nordöstlich und südwestlich des Areals würden zwei munitionsbelastete Stellen engmaschig kontrolliert, erklärte der Sprecher der Einsatzleitung, Silvio Ramlow, der Deutschen Presse-Agentur. „Momentan gibt es keine Explosionen.“ Ortschaften seien nach wie vor nicht bedroht. 

Auf dem Gebiet brennt es seit dem 31. Mai. Am Freitag hatte mit Ausrufung der Großschadenslage der Landkreis die Einsatzleitung übernommen. Damit ist es möglich, Einsatzkräfte aus anderen Gebieten um Unterstützung zu bitten, weil eigene Kräfte die Lage allein nicht bewältigen können. Zuvor hatte die Stadt Jüterbog den Einsatz geleitet. 

Bundespolizei-Hubschrauber hat 362.000 Liter Wasser abgeworfen

Allein an der Anzahl der Löschflüge der Bundespolizei wird das Ausmaß des Brandes bei Jüterbog sichtbar. Ihren Angaben nach wurden am Freitag rund 80.000 Liter Löschwasser abgeworfen bei 44 Anflügen. Seit Anfang Juni waren es rund 362.000 Liter Wasser, um vor Ort zu unterstützen.

„Jetzt sind wir in Flächen gekommen, die bislang noch nicht gebrannt haben und bisher verschont geblieben sind“, warnte der Waldbrandschutzbeauftragte des Landes, Raimund Engel am Samstag. Die Feuerwehrleute versuchten, die Flammen an den gebauten Schneisen einzugrenzen. Engel schloss nicht aus, dass sich das Feuer wegen hoher Temperaturen und des Windes noch ausbreiten könnte.

Gefahr von Waldbränden bleibt in Brandenburg groß

In ganz Brandenburg ist derzeit die Gefahr von Waldbränden groß. Nach Angaben des Umweltministeriums galt am Samstag in den Kreisen Spree-Neiße, Oberspreewald-Lausitz und Uckermark die höchste Gefahrenstufe 5, in den übrigen Landkreisen die zweithöchste Stufe 4. Der Waldbrandschutzbeauftragte sieht auch für die kommende Woche eine hohe Gefahr, denn die Prognosen des Deutschen Wetterdienstes gingen von Trockenheit und kaum Niederschlag aus.

Seit Beginn der Waldbrandsaison loderten Engel zufolge bereits 130 Feuer – gegenüber der Bilanz vom Mai mit 57 Bränden ein sprunghafter Anstieg. Die Saison beginnt im März und dauert bis September. „Wir müssen an kleine Brände ran, dass sie nicht groß werden. Waldbrandfrüherkennung ist das A und O“, betonte er.

Landrätin über Waldbrand: „Müssen versuchen vor dem Berg zu bleiben“

Zwei Waldbrandzentralen in Brandenburg überwachen das Geschehen ab Gefahrenstufe 3. Neben Zossen im Süden gibt es den Standort Eberswalde (Barnim). Mehr als 100 Sensoren sollen frühzeitig Rauchentwicklung erkennen.

Der Kreis Teltow-Fläming hat durch die Brände der vergangenen Jahre Erfahrungen gesammelt – etwa durch das Großfeuer 2019 auf dem Areal bei Jüterbog. Auch damals loderte das Feuer auf einer ähnlich großen Fläche von 744 Hektar. Mit allen Akteuren sei danach ein Waldbrandschutzkonzept erarbeitet worden, berichtete die Landrätin. Unter anderem wurden neue Löschwasserbrunnen gebaut und ertüchtigt, Waldbrandschneisen gepflegt, neue Technik angeschafft. Man habe gelernt, dass man nicht zu spät reagieren dürfe, sagte Kornelia Wehlan (Linke) der dpa. „Wir müssen immer versuchen vor dem Berg zu bleiben.“