Raumfahrt

Mutter-Tochter-Gespann gewinnt Tickets und fliegt ins Weltall

Eine Frau aus Antigua und Barbuda gewann die Tickets bei einer Lotterie. Mit der Tochter und dem Unternehmen des Milliardärs Richard Branson ging es jetzt ins All. 

Eine Mutter und ihre Tochter erlebten bei dem kommerziellen Weltall-Flug einige Minuten Schwerelosigkeit.
Eine Mutter und ihre Tochter erlebten bei dem kommerziellen Weltall-Flug einige Minuten Schwerelosigkeit.Virgin Galactic/AP

Das private Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic hat erstmals Touristen ins All gebracht. An Bord waren ein Mutter-Tochter-Gespann sowie ein 80-jähriger Teilnehmer der Olympischen Spiele in München. Das Unternehmen des britischen Milliardärs Richard Branson hielt diesen Moment in einem Video fest. Der zweite kommerzielle Flug mit dem Raumschiff „VSS Unity“ von Virgin Galactic erreichte laut Kommentar der Weltraum-Seite „NASASpaceflight“ eine Höhe von knapp 90 Kilometern. Die Weltraumtouristen konnten dort die Erdkrümmung sehen und kurz die Schwerelosigkeit genießen, bevor sie sicher zur Erde zurückkehrten, wie Live-Bilder zeigten. 

Keisha Schahaff hatte vor knapp zwei Jahren zwei Tickets für den Weltraumflug mit Virgin Galactic bei einer Benefiz-Lotterie gewonnen. Branson reiste damals nach Antigua und Barbuda, um sie persönlich über ihren Gewinn zu informieren. Schahaff nahm ihre Tochter Anastatia mit, die in Schottland Philosophie und Physik studiert.

Der dritte Passagier des Fluges am Donnerstag, Jon Goodwin, hatte 1972 als Kanute an den Olympischen Spielen in München teilgenommen. 2014 wurde bei ihm die Parkinson-Krankheit diagnostiziert. Er war nun der zweite Mensch der Geschichte mit Parkinson, der ins All flog.

Die im US-Bundesstaat New Mexico gestartete Mission Galactic 02 war der erste Flug von Virgin Galactic mit Touristen an Bord. Bereits Ende Juni hatte das Unternehmen seinen ersten kommerziellen Flug absolviert und dabei zwei Angehörige der italienischen Luftwaffe und einen italienischen Forscher ins All gebracht. Die Italiener nahmen dort mehrere kurze Versuche vor.

Virgin Galactic strebt monatliche Flüge ins All an

Bei Virgin Galactic bringt zunächst ein Trägerflugzeug die „VSS Unity“ in eine Höhe von rund 15 Kilometern. Dort klinkt sich das wie ein Privatjet aussehende Raumschiff aus und fliegt alleine weiter ins All. Das 2004 gegründete Unternehmen strebt jetzt monatliche Flüge ins All an. Im Juli 2021 hatte Richard Branson persönlich an einem Weltraumflug teilgenommen. Danach musste das Unternehmen für technische Verbesserungen aber eine längere Pause einlegen.

Branson hat mit seinem Unternehmen schon seit rund 20 Jahren auf den Beginn des kommerziellen Flugbetriebs hingearbeitet – auch immer wieder mit Rückschlägen. Die Tickets kosten Unternehmensangaben zufolge rund 450.000 Dollar (etwa 400.000 Euro). Rund 800 Tickets für künftige Flüge sind Medienberichten zufolge schon verkauft. Auch andere Unternehmen bieten zahlungskräftigen Interessierten Weltraumreisen an, darunter Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos und SpaceX von Milliardär Elon Musk.

Wo genau der Weltraum anfängt, ist unklar, denn es gibt keine verbindliche, internationale Regelung. Der Internationale Luftfahrtverband (FAI) und viele andere Experten sehen 100 Kilometer über der Erde als Grenze zum Weltraum an, andere Experten, Organisationen und Regierungen sehen die Grenze schon bei 80 Kilometern. Zum Vergleich: Die internationale Raumstation ISS befindet sich etwa 400 Kilometer Höhe.