Von den finanziellen Problemen der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof sind in Berlin und Brandenburg nach Angaben der Gewerkschaft Verdi „sicherlich an die 2000 Beschäftigte“ betroffen. „Wir werden mit Sicherheit um jeden einzelnen dieser Arbeitsplätze kämpfen“, sagte Conny Weißbach, Fachbereichsleiterin Handel bei Verdi Berlin-Brandenburg, am Dienstag dem RBB.
Sie betonte, dass diese Arbeitsplätze ihrer Ansicht nach erhalten werden könnten, weil Warenhäuser „eine vielversprechende Zukunft“ hätten. Es gebe ein großes Bedürfnis, „nicht in einer Mall doch von Laden zu Laden tingeln zu müssen, sondern aus einer Hand schnell und mit einer Beratung einen Einkauf tätigen zu können“. „Insofern hat sich das Konzept nicht überholt. Die Frage ist aber die Umsetzung“, sagte Weißbach.
Galeria hatte am Montag Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Die 680 Millionen Euro Finanzhilfen des Bundes reichten nicht, um die Firma auf Kurs zu bringen. Verhandlungen über weitere Staatshilfen wurden beendet. Stattdessen will das Management nun einen Schnitt machen und sich von defizitären Geschäftsteilen trennen.
Der Insolvenzverwalter von Galeria, Arndt Geiwitz, kündigte harte Einschnitte an. Nur ein harter Kern werde von den jetzt 131 Kaufhäusern übrig bleiben, sagte er dem WDR. Welche, das wird demnach in spätestens drei Monaten feststehen. Das Management hatte am Montag bekanntgegeben, dass mindestens ein Drittel der Kaufhäuser in Deutschland geschlossen werden sollen und betriebsbedingte Kündigungen unvermeidlich sind.
Galeria-Schieflage: Forderungen nach Benko-Beteiligung
Gewerkschafter und Politiker fordern eine starke finanzielle Beteiligung des Eigentümers René Benko an der Rettung des angeschlagenen Warenhauskonzerns. Die Belegschaft frage sich, „wo der Eigentümer ist in dieser existenziell höchst bedrohlichen Situation für 17.400 Menschen und ihre Familien“, sagte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Es müsse jetzt zusätzliches Geld ins Unternehmen. „Da gibt es klare Erwartungen an den Eigentümer.“ Nutzenberger forderte den Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. Die Konzernführung müsse ein tragfähiges Zukunftskonzept präsentieren. „Die Beschäftigten haben viele konkrete Vorschläge für eine erfolgreiche Zukunft gemacht, die im Management wenig Gehör gefunden haben.“
Unter Kommunalvertretern wurden Sorgen über Leerstände in den Innenstädten laut. „Weitere Schließungen von Filialen der Kaufhauskette Galeria wären für die betroffenen Städte ein tiefer Einschnitt“, sagte der Präsident des Deutschen Städtetags, Markus Lewe. „Mit den Kaufhäusern würden wichtige Orte der Versorgung und Begegnung verloren gehen.“ Es sollten so viele Standorte und Arbeitsplätze wie möglich erhalten bleiben.



