Gas und Strom

Verbraucherschützer: Darum sollten Sie jetzt Ihre Zählerstände ablesen

Wegen der gestrichenen Gasumlage kann es zu fehlerhaften Abrechnungen kommen. Wie Gas- und Stromkunden in Deutschland vorsorgen können.

Gaszähler im Privathaushalt.
Gaszähler im Privathaushalt.imago

Verbraucherschützer raten dazu, dieser Tage die Zählerstände von Strom und Gas abzulesen und zu notieren. Das könne sinnvoll sein, um gegebenenfalls überhöhte Zahlungen wegen der im letzten Moment gekippten Gasumlage zurückfordern zu können, sagte Udo Sieverding, Energieexperte bei der Verbraucherzentrale in NRW, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vom Samstag.

Die Gasumlage hätte eigentlich zum 1. Oktober eingeführt werden sollen, stieß allerdings auf wachsende Kritik. Erst am Donnerstag verkündete die Bundesregierung nach längerer Diskussion, dass die Umlage doch nicht kommen soll. Am Freitag wurde die Aufhebungsverordnung formal beschlossen, rückwirkend wirksam wird diese erst am kommenden Dienstag.

Nahezu alle Gasversorger hatten für Oktober bereits entsprechende Preisanpassungen vorgenommen. Verbraucherschützer Sieverding rät, zu hohe Abschläge dennoch zunächst zu zahlen. Von Unternehmerseite wurde zugesichert, dass die Rückanpassung rasch geschehen und eventuell zu viel Gezahltes spätestens mit der Jahresabrechnung beglichen werde.

Mieter quer durch alle Schichten sorgen sich um Nebenkosten

Angesichts der hohen Gas- und Strompreise fürchten viele Mieter in Deutschland steigende Nebenkostenabrechnungen. Manche sparen auch schon gezielt für den Fall hoher Nachforderungen, zeigt eine repräsentative Umfrage des Energiedienstleisters Ista. Rund 80 Prozent der Mieter machten sich im September Sorgen, dass sie 2023 eine hohe Nebenkostenabrechnung erwartet. Im Mai waren es laut den Angaben erst 68 Prozent.

Die Furcht vor hohen Abschlägen zieht sich nun durch alle sozialen Schichten und ist bei Menschen aus Haushalten mit niedrigeren Nettoeinkommen bis 1500 Euro nur etwas größer (86 Prozent) als im Schnitt. Auch Wohlhabende machen sich Gedanken: In der höchsten Einkommensklasse – 10.000 Euro Nettohaushaltseinkommen und mehr – sorgen sich demnach mit 76 Prozent fast so viele Menschen wie im Bevölkerungsmittel (80 Prozent). „Wir stehen vor einer riesigen Bewährungsprobe, die sich bei jedem von uns auch finanziell niederschlägt“, sagte Hagen Lessing, Chef von Ista.

Gut die Hälfte der Mieter will die voraussichtlich steigenden Nebenkosten über höhere monatliche Abschläge im Voraus bezahlen (56 Prozent), um eine einmalige hohe Abrechnung zu verhindern. Gut ein Fünftel bevorzugt eine gebündelte höhere Nachzahlung (21 Prozent), so die Studie, an der im September 2070 Menschen teilnahmen. Nur eine Minderheit von knapp einem Drittel hat jedoch mit ihrem Vermieter schon einen höheren Abschlag vereinbart, 13 Prozent wollen das tun.