Venezuela hat den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen aufgefordert, die tödlichen US-Angriffe auf Schiffe vor seiner Küste als illegal zu erklären, wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf einen ihr vorliegenden Brief berichtet.
In dem Brief an den Sicherheitsrat vom Mittwoch beschuldigte Venezuelas UN-Botschafter Samuel Moncada demnach Washington, bei den Angriffen auf „zivile Schiffe, die internationale Gewässer durchqueren“ mindestens 27 Menschen getötet zu haben. Er forderte den Rat auf, die Angriffe zu „untersuchen“, um „ihren illegalen Charakter festzustellen“.
Zudem solle der Rat eine Erklärung herausgeben, in der „das Prinzip der uneingeschränkten Achtung der Souveränität, politischen Unabhängigkeit und territorialen Integrität von Staaten“, einschließlich Venezuelas, bekräftigt wird, hieß es.
Spannungen zwischen USA und Venezuela
Die Spannungen zwischen Venezuela und den USA hatten sich in den vergangenen Wochen erheblich verschärft, nachdem US-Präsident Donald Trump Kriegsschiffe in die Karibik entsandt hatte, die nach seinen Angaben den Drogenschmuggel bekämpfen sollen. Dabei griffen die US-Schiffe mehrfach kleine Boote an, die angeblich Drogen transportiert hatten. Am Mittwoch gab Trump außerdem bekannt, dass er der CIA die Genehmigung erteilt habe, verdeckte Operationen in Venezuela durchzuführen.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth kündigte am Donnerstag an, dass der Admiral, der die US-Streitkräfte in Lateinamerika befehligt, bereits Ende dieses Jahres zurücktreten werde. Einen Grund nannte er nicht. Alvin Holsey hatte seinen Dienst erst vor etwa einem Jahr angetreten. In den Tagen vor der Ankündigung habe es Spannungen zwischen Holsey und Hegseth wegen der Operationen in der Karibik gegeben, berichtete Reuters auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle.
Dass der UN-Sicherheitsrat Maßnahmen gegen die USA ergreifen wird, gilt als unwahrscheinlich, da diese als ständiges Mitglied über ein Vetorecht verfügen. Auf Anfrage Venezuelas sowie Russlands und Chinas kam der Rat letzte Woche erstmals zusammen, um die Spannungen zu erörtern. Die USA rechtfertigen ihre Militäreinsätze demnach nach Artikel 51 der UN-Charta, der das Recht auf Selbstverteidigung für Mitgliedstaaten dokumentiert. (mit AFP)


