Eine tödliche Messerattacke in der Stadtbahn der US-Stadt Charlotte hat nach Behördenangaben Schwachstellen im psychischen Gesundheits- und Justizsystem von Mecklenburg County im Bundesstaat North Carolina offenbart. Nach dem Tötungsdelikt vom 22. August sorgt nun ein Video der Tat für Aufsehen im Netz.
In dem Clip, der von einer Überwachungskamera aufgenommen wurde, ist zu sehen, wie eine junge Frau in eine Bahn einsteigt, sich auf einen Platz vor den mutmaßlichen Täter setzt und auf ihr Handy blickt. Kurz darauf kramt der Mann in seiner Tasche und zieht offenbar die Tatwaffe hervor, steht auf und holt aus, um die junge Frau zu treffen. In einer späteren Szene ist zu sehen, wie er durch die Bahn an anderen Fahrgästen vorbeigeht. Dabei tropft Blut auf den Boden.
Tatverdächtiger war offenbar schizophren
Die Polizei identifizierte das Opfer Ende August als die 23-jährige Ukrainerin Iryna Zarutska, die vor dem Krieg in ihrem Land in die USA geflüchtet war. Sie starb den Angaben zufolge noch am Tatort. Der Angreifer ist demnach ein 34-jähriger polizeibekannter Obdachloser, der nach Informationen des US-Nachrichtenportals Axios mit Schizophrenie diagnostiziert wurde. Decarlos Brown Jr. saß US-Medienberichten zufolge wegen vorheriger Gewalttaten bereits mehrfach im Gefängnis, sei jedoch immer wieder freigelassen worden.
Dieser Umstand sorgte nun bei vielen Nutzern in den sozialen Medien für Kritik, die mutmaßen, die Tat hätte verhindert werden können. Zarutskas Tod erneuerte auch den Ruf nach mehr Maßnahmen für die öffentliche Sicherheit in der US-Stadt. Mitglieder des Stadtrats von Charlotte äußerten sich laut Fox News kurz nach der Tat besorgt über die Gewalt im öffentlichen Nahverkehr der Stadt. Doch das ist offenbar nicht das einzige strukturelle Problem vor Ort.
BREAKING:
— Visegrád 24 (@visegrad24) September 6, 2025
New video shows the moment the repeat offender Decarlos Brown Jr stabbed the 23-y-old Ukrainian war refugee Iryna Zarutska to death on a train in Charlotte, North Carolina
Reopen the asylum homes. Too many violent crazies roam the streets 🇺🇸🇺🇦 pic.twitter.com/QPzG7cqwvZ
Axios zufolge herrscht in North Carolina ein akuter Mangel an Ressourcen für die Behandlung psychisch kranker Menschen. In den frühen 2000er Jahren wurden demnach im Rahmen einer nationalen Bewegung zur „Deinstitutionalisierung der psychischen Gesundheit“ die Zahl der staatlichen Krankenhausbetten stark reduziert, ohne die gemeindenahe Versorgung angemessen zu finanzieren. Seit letztem Jahr warten die Bürger von North Carolina in Notaufnahmen laut Axios durchschnittlich 16 Tage auf ein Bett in einem staatlichen psychiatrischen Krankenhaus.
Bezirksstaatsanwalt Spencer Merriweather erklärte gegenüber dem Portal, dass derweil einige Angeklagte jahrelang in psychiatrischen Einrichtungen untergebracht sind, während das Gericht darauf wartet, dass sie die Prozessfähigkeit erreichen. In einigen Fällen stellen die Richter die Fälle schließlich ein und entlassen Menschen, die gefährliche Taten begangen haben.
Brown Junior wurde nach Polizeiangaben infolge der Tötung der 23-Jährigen verhaftet, in ein Krankenhaus gebracht und des Mordes ersten Grades angeklagt. Nach Angaben der Behörden kannten sich Brown und Zarutska nicht, das Motiv bleibt unklar.


