Künstliche Intelligenz

Studie: Diese Jobs macht KI bis 2030 überflüssig

Künstliche Intelligenz könnte unseren Arbeitsmarkt schon bis 2030 nachhaltig verändern. Viele Berufe werden überflüssig, andere in Zukunft mehr gefragt sein.

Gefährdet Künstliche Intelligenz unseren Arbeitsmarkt?
Gefährdet Künstliche Intelligenz unseren Arbeitsmarkt?Alexander Limbach/imago

In den USA könnten bis 2030 fast zwölf Millionen Bürgerinnen und Bürger ihren derzeitigen Beruf verlieren. Warum? Weil der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) auf dem Vormarsch ist. Das ergab eine neue Studie der Unternehmensberatung McKinsey. In der Studie wurde untersucht, wie der Aufstieg von KI Jobs in den USA in den kommenden Jahren voraussichtlich beeinflussen wird. „Bis 2030 könnten Tätigkeiten, die derzeit in der gesamten amerikanischen Wirtschaft bis zu 30 Prozent der Arbeitsstunden ausmachen, automatisiert werden – ein Trend, der durch generative KI beschleunigt wird“, heißt es in der Studie, die Ende Juli veröffentlicht wurde.

Jobs mit Kundenkontakt oder -service sowie Bürokräfte, die entweder durch die Automatisierung oder dadurch, dass weniger Menschen in Büros kommen, könnten nach Angaben der Forschenden in Zukunft wegen des Einsatzes von KI überflüssig werden. Laut den Studienergebnissen könnten auch in den Bereichen Gastronomie, Verkauf und Produktionsarbeit fast zehn Millionen Menschen, also mehr als 84 Prozent der bis 2030 erwarteten zwölf Millionen, von beruflichen Veränderungen betroffen sein. Berufe mit einer steigenden Nachfrage werden der Studie zufolge Jobs in den MINT-Bereichen sein sowie Wirtschaft, Recht, Management, Gesundheits- und Transportwesen.

Klima und Bundesinvestitionen als weitere große Einflüsse

Neben KI beeinflussen noch zwei weitere Faktoren den Auf- und Abbau von Arbeitsplätzen. Einerseits wirken sich Bundesinvestitionen in die Infrastruktur auf den Arbeitsmarkt aus. Infrastrukturprojekte werden der Studie zufolge die Nachfrage im Baugewerbe deutlich erhöhen, wo bereits heute nahezu 400.000 Arbeitskräfte fehlen. Andererseits könnte der Schutz des Klimas eine strukturelle Veränderung auf dem Arbeitsmarkt herbeiführen. So könnte eine Bewegung weg von der Öl-, Gas- und Automobilherstellung und hin zu grünen Industrien stattfinden.

Diese drei Faktoren werden laut der Studie dafür verantwortlich sein, dass etwa zwölf Millionen Menschen bis 2030 ihren Beruf wechseln werden – nicht weil sie wollen, sondern weil sie müssen. Insbesondere Arbeitnehmerinnen und -nehmer im Niedriglohnsektor seien davon mit einer 14 Mal höheren Wahrscheinlichkeit betroffen als Arbeitnehmende in Spitzenpositionen. Bei Frauen ist es der Studie zufolge zudem 1,5 Mal wahrscheinlicher, dass die verändernde Arbeitswelt sie zu einem Berufswechsel zwingt.

Einfluss von Künstlicher Intelligenz auf den Arbeitsmarkt

Die größte Veränderung geht den Forschungsergebnissen zufolge in den kommenden Jahren von KI und der Automatisierung vieler Bereiche von Industrierobotern bis hin zu Dokumentenverarbeitungssystemen aus. Die Technologie schreite rasch voran und wirke sich dementsprechend auf die Nachfrage von Arbeitskräften aus. Insbesondere die Nutzung generativer KI-Tools, also Tools, die Muster in riesigen Datensätzen erkennen und daraus neue Inhalte generieren können, treibt den Fortschritt laut der Studie voran. Ein Beispiel dafür ist das textbasierte ChatGPT.

Obwohl sich die generative KI noch im Anfangsstadium befindet, sind die potenziellen Anwendungen für Unternehmen schon jetzt vielfältig. So kann generative KI genutzt werden, um Codes zu schreiben, Produkte zu entwerfen, Marketinginhalte und -strategien zu erstellen, Abläufe zu rationalisieren, Rechtsdokumente zu analysieren, Kundenservice über Chatbots bereitzustellen und sogar wissenschaftliche Entdeckungen zu beschleunigen.

Trends, die mit der Pandemie angefangen haben, halten an

Wie schnell sich der Arbeitsmarkt in kürzester Zeit verändern kann, zeigte sich in den vergangenen Jahren während der Corona-Pandemie. Nicht nur in den USA, auch in Deutschland, wechselten viele Arbeitnehmende in den Remote- oder Hybridmodus. Die Art der Arbeit hat sich in vielen Bereichen bis heute nachhaltig verändert, vieles läuft nun weiterhin digital ab. In den meisten Berufen in den USA, in denen etwa 75 Prozent der Erwerbsbevölkerung beschäftigt sind, beschleunigte die Pandemie Trends, die laut der Studie bis zum Ende des Jahrzehnts anhalten könnten.

All dies bedeutet, dass die Automatisierung sich bald auf mehr Berufe auswirken werde, bei denen Fachwissen, Interaktion mit Menschen und Kreativität im Mittelpunkt stehen. Laut der Studie könnte generative KI bis 2030 etwa 29,5 Prozent der in der amerikanischen Wirtschaft geleisteten Arbeitsstunden ausmachen. Wie groß der Einfluss von KI auf den deutschen Arbeitsmarkt sein wird, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.