Wie aus kürzlich vom US-Kongress veröffentlichten Dokumenten hervorgeht, stand der verurteilte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein noch 2018 in Kontakt mit Thorbjørn Jagland, dem damaligen Generalsekretär des Europarates.
Nach übereinstimmenden Berichten von US-Medien schlug Epstein in einer E-Mail vom 24. Juni 2018 vor, Jagland einen Kontakt mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und Außenminister Sergej Lawrow zu verschaffen. Jagland habe laut den Dokumenten geantwortet, er werde dies bei einem Treffen mit Lawrows Assistenten am Folgetag vorschlagen. Ob es zu weiteren Treffen oder Gesprächen kam, ist unklar.
In der gleichen E-Mail bezog sich Epstein auf frühere Unterhaltungen mit Russlands ehemaligem UN-Botschafter Vitaly Churkin über den damaligen US-Präsidenten Donald Trump. „Churkin war großartig“, schrieb Epstein. „Er verstand Trump nach unseren Gesprächen.“
Nach Angaben des US-Portals „Politico“ distanzierte sich Jagland in einer Nachricht an den norwegischen Rundfunk NRK von Epstein und betonte, die Kontakte seien Teil normaler diplomatischer Aktivitäten gewesen.
Weißes Haus: Mails beweisen Trumps Unschuld
Für ihn sei es wichtig gewesen, Trump und die Beziehungen zwischen den USA und Europa zu verstehen. Viele hätten auf einen Ausschluss Russlands aus dem Europarat gedrängt, was Jagland nach eigenen Angaben verhindern wollte.
Die E-Mails werfen laut US-Medien ein Licht auf Epsteins Netzwerk und seine Versuche, ausländische Regierungen zu Zeiten von Trumps Präsidentschaft zu beeinflussen. Sie zeigen, dass er auch nach einer Verurteilung wegen Prostitution Minderjähriger im Jahr 2008 bis kurz vor seiner Verhaftung 2019 Zugang zu internationalen Politikern suchte. Epstein starb im August 2019 in Untersuchungshaft, die Umstände seines Todes sind bis heute unbekannt.
Das Weiße Haus erklärte laut „Politico“, die E-Mails würden lediglich beweisen, dass Trump nichts Falsches getan habe. Trump selbst warf den Demokraten vor, mit der „Epstein-Farce“ von eigenen Versäumnissen ablenken zu wollen.


