Das ukrainische Militär hat eine amerikanische Transfrau zur Sprecherin der Verteidigungsstreitkräfte ernannt. Das postete die englischsprachige Zeitung Kiew Post am Donnerstag auf X, früher Twitter. Demnach ist Sarah Ashton-Cirillo Unteroffizierin und Sanitäterin bei den ukrainischen Bodentruppen – und jetzt eben auch eine der Sprecherinnen der ukrainischen Armee. Vorher hatte der Leiter des Presseteams der ukrainischen Verteidigungstruppen die neue Personalie bekannt gegeben.
„Nachdem ich fast 520 Tage in der Ukraine verbracht habe, sowohl in zivilen als auch in militärischen Funktionen, habe ich vor allem die Stärke und Widerstandsfähigkeit des ukrainischen Volkes zu schätzen gelernt“, sagte Ashton-Cirillo auf Anfrage der amerikanischen Zeitung Newsweek. „Im Laufe der letzten Monate, in denen sich meine Rolle von einem Infanteristen der Null-Linie zu einer der öffentlichen Stimmen der ukrainischen Streitkräfte entwickelt hat, bin ich für diese Stärke immer dankbarer geworden.“
🇺🇦🇺🇸Sarah Ashton-Cirillo, transgender woman, from the United States has become one of the speakers for the Defense Forces.
— KyivPost (@KyivPost) August 3, 2023
Sarah serves as a junior sergeant and combat medic in the Ukrainian Ground Forces. pic.twitter.com/5Si6pN4U54
Leben in Ukraine bewog Ashton-Cirillo, der Armee beizutreten
Der Verteidigungsminister der Ukraine, Olexi Resnikow, und die stellvertretende Verteidigungsministerin, Hanna Maliar, lobten Sarah Ashton-Cirillos Arbeit nach ihrer Ernennung in einem gemeinsamen Statement. Auch russische Medien, darunter RIA-Novosti, Kryminform und Life.ru reagierten auf die Ernennung. Bei ihnen stand aber Ashton-Cirillos Transgeschlechtlichkeit im Fokus.
Ashton-Cirillo reiste im März 2022, also kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs, in die Ukraine. Zuerst arbeitete sie als Korrespondentin für US-amerikanische Medien, woraufhin sie die Zeitung USA Today als erste offen transgeschlechtliche Kriegsberichterstatterin der Welt betitelte. Die Erfahrungen im Kriegsgebiet prägten Ashton-Cirillo so sehr, dass sie der ukrainischen Armee beitrat und seitdem als Sanitäterin dient. Parallel arbeitete sie unter anderem als Host für den Podcast „Russia hates the truth“ der Kommission für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, einem Projekt der amerikanischen Regierung.




