Deutschland

Gratismentalität, Klima-RAF: Das sind die Vorschläge zum „Unwort des Jahres“

Die Jury zieht Wörter in Betracht, die gegen die Prinzipien von Menschenwürde oder Demokratie verstoßen. Auch diskriminierende Aussagen finden sich in der Liste.

Das „Unwort des Jahres“ wird im Januar in Marburg gekürt. 
Das „Unwort des Jahres“ wird im Januar in Marburg gekürt. dpa/Stephan Jansen

Die Krisenthemen der vergangenen Monate dominieren die Suche nach dem „Unwort des Jahres“ 2022. Unter den bislang mehr als 1100 eingegangenen Vorschlägen beziehen sich viele Begriffe auf den Ukraine-Krieg oder die Klimakrise, wie Constanze Spieß berichtete, die Sprecherin der Jury der sprachkritischen „Unwort“-Aktion.

Weitere Themenfelder seien die Sozialpolitik verbunden mit der Debatte um die Energiekrise sowie die Corona-Pandemie. Zu den eingereichten Begriffen gehören „Spezialoperation“, „Sondervermögen“, „Gratismentalität“, „Hygienespaziergang“, „Klimaterroristen“ oder „Klima-RAF“.

Die Vorschläge spiegelten einerseits die öffentlichen Debatten des Jahres wider, andererseits natürlich die großen Ereignisse, so Sprachwissenschaftlerin Spieß. Anfang des Jahres hätten noch Einsendungen rund um die Pandemie dominiert. Mit dem russischen Angriff gegen die Ukraine im Februar habe das schlagartig abgenommen. Aus diesem Bereich gebe es seither „ganz viele Einsendungen“.

So können Wörter vorgeschlagen werden

Mit der Kür des „Unwortes“ soll auf unangemessenen Sprachgebrauch aufmerksam gemacht und sensibilisiert werden. Die aus Sprachexperten bestehende Jury rügt Wörter, die gegen die Prinzipien von Menschenwürde oder Demokratie verstoßen, die gesellschaftliche Gruppen diskriminieren oder euphemistische, verschleiernde oder irreführende Formulierungen sind. Vorschläge müssen eines der Kriterien erfüllen, die Häufigkeit der Nennung spielt keine Rolle.

Interessierte können noch bis zum 31. Dezember ihre Vorschläge per Online-Formular oder E-Mail einreichen. Die Jury will dann am 10. Januar 2023 im hessischen Marburg die Entscheidung verkünden. Im vergangenen Jahr wählte sie „Pushback“ zum „Unwort des Jahres“.