Berlin-Neukölln-Wer sagt, dass man Liebe nicht kaufen kann? Bei Amore in Neukölln geht das zumindest in Form von Pasta in blaukarierten Tüten, bunten Tellern, auf denen „saluti e baci“ steht oder apulischen Kerzenskulpturen mit Glitzertopping. Sie ahnen es bereits, es geht hier um die Liebe zu Italien. Und die ist ja bekanntlich unter den Deutschen sehr verbreitet. Deswegen ist es auch am Tag unseres Besuches ziemlich voll bei Amore, die Liebe geht über den Ladentisch wie heiße Semmeln.
„Immer wenn wir früher in Italien waren, habe ich die Supermärkte abgezirkelt und nach coolen Verpackungen durchsucht“, erzählt Kerstin Finger, die einst als Grafikerin arbeitete und ihr Geschäft „Amore“ vor sieben Jahren eröffnete. Es ist tatsächlich kaum zu übersehen, dass die Produktauswahl hier unter dem Einfluss gestalterischen Denkens zustande kommt. Im Gegensatz zu anderen italienischen Feinkostgeschäften, in denen es die immer gleichen Kekse, Pestos und Nudeln gibt, bietet Amore hierzulande weniger bekannte Waren an. Neben Lebens- und Genussmitteln sind das auch Accessoires, Kosmetik, Papierwaren oder Geschirr. Besonders beeindruckend ist die große Auswahl an Glaswaren der Marke Ichendorf Milano. Für Fans der Gläser, in denen süße kleine Glasfigürchen sitzen, ist Amore schon alleine deswegen ein absolutes Must-go.

Auch eine hauseigenen Modelinie kann man hier shoppen: „Wir hatten früher italienische Fußballschals im Sortiment; darüber bin ich dann auf die Idee gekommen, sich der Ästhetik zu bedienen und Fake-Fußballschals zu machen“, erklärt die Inhaberin. Für die Gestaltung habe sie Künstler und Kreative aus Berlin gewinnen können, darunter Eike König, Sarah Illenberger oder Rafael Horzon. Regelmäßig liegen neue Schal-Drops des FC Amore in die Holzregalen, mit eingestrickten Inschriften wie „Tutto Bene“ oder „Frutti di Mare“ – das wärmt nicht nur den Hals, sondern auch das Herz. Ebenfalls im Angebot: T-Shirts, Sweatshirts, Hoodies mit dem Schriftzug Amore, den Kerstin Finger selbstverständlich selbst gestaltet hat.

Und nachdem auch das nun geklärt ist, bleibt noch die Frage, was es mit diesen kunterbunten Topflappen mit aufgestickten Wappen auf sich hat, die in kitschigen Reihen an den Wänden hängen. Die Amore-Macherin klärt auf: „Die sind von Stephan Brenn, einem Berliner Künstler, mit dem ich befreundet bin. Der hatte eine große Arbeit mit fast 300 unterschiedlichen Topflappen gemacht; die italienischen habe ich ihm abgenommen.“ Topflappen und die Aufnäher hätte Brenn auf dem Flohmarkt gefunden, beides sei so grässlich und gruselig gewesen, dass es zusammenkommen musste. Für 39 Euro ist ein Brenn-Unikat bei Amore bereits zu haben.
Apropos. Kerstin Finger versucht, ihre Waren zu möglichst moderaten Preisen anzubieten. Schließlich ist man ja hier in Neukölln und nicht am Kudamm. Liebe muss also noch nicht mal teuer sein – wenn das die Berliner nicht überzeugt, was dann?

AMORE, Sanderstraße 12, 12047 Berlin, Öffnungszeiten Di–Fr 12–19 Uhr, Sa 12–18 Uhr sowie Mo, d. 19.12., 12–19 Uhr, Tel. +49 30 5461 2587, amorestore.de
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