Der Leiter des Palästinensischen Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNRWA), Philippe Lazzarini, hat am Montag bestritten, davon gewusst zu haben, dass sein Mitarbeiter Fateh Sherif Abu el-Amin ein Hamas-Kommandeur im Libanon war. Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters hervor. Lazzarini rief die Staaten indes dazu auf, das UNRWA vor den Attacken Israels in Schutz zu nehmen.
Abu el-Amin, der mutmaßliche Führer der Hamas im Libanon, wurde nach Angaben der Gruppe am Montag zusammen mit Familienmitgliedern bei einem israelischen Angriff im Südlibanon getötet. Er sei im März wegen Anschuldigungen „bezüglich seiner politischen Aktivitäten“ von einem Posten beim UNRWA suspendiert worden, sagte Philippe Lazzarini vor Reportern in Genf. Zudem sei eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet worden. „Ich habe das Wort Kommandeur noch nie gehört“, sagte er weiter. „Was für Sie heute selbstverständlich ist, war gestern noch nicht selbstverständlich.“
Ein Sprecher der israelischen Armee sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP: „Tagsüber war er der Präsident der UNRWA-Lehrergewerkschaft, nachts war er Chef der Hamas im Libanon.“
Wegen mutmaßlicher Beteiligung am 7. Oktober: UNRWA kündigte mehreren Mitarbeitern
Das UNRWA wurde im Jahr 1949 gegründet und unterstützt palästinensische Flüchtlinge im gesamten Nahen Osten, darunter auch im Libanon, wo nach eigenen Angaben bis zu 250.000 Geflüchtete leben. Mit seinen 33.000 Mitarbeitern unterhält das Hilfswerk unter anderem Schulen und Gesundheitseinrichtungen und leistet Nothilfe.
Israel beschuldigt das UNRWA, eng mit der Terrorgruppe Hamas zu kooperieren. Der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu fordert seit Jahren die Auflösung des UNRWA und beschuldigt es, gegen Israel zu hetzen. Das Hilfswerk musste zuletzt mehrere Mitarbeiter entlassen, weil sie möglicherweise an dem Hamas-Überfall am 7. Oktober 2023 auf Israel mitgewirkt hatten.


