Der Wahlkampf in den USA befindet sich auf der Schlussgeraden. Knapp zwei Monate vor der US-Präsidentschaftswahl liefern sich Kamala Harris und Donald Trump einer neuen Umfrage zufolge weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Landesweit käme der republikanische Ex-Präsident derzeit auf 48 Prozent, berichtete die New York Times am Sonntag unter Berufung auf das Institut Siena. Die Demokratin Harris liege bei 47 Prozent. Allerdings betont die Zeitung, dass die mögliche Abweichungsrate bei der Umfrage höher liegt als der ermittelte ein Prozentpunkt Unterschied.
Die Umfrage deutet laut der New York Times darauf hin, dass Trumps Unterstützung trotz der Aufregung des vergangenen Monats bemerkenswert stabil bleibt. Amtsinhaber Joe Biden trat von der Kandidatur zurück und machte den Weg für Harris frei, was Trump zunächst unter Druck gesetzt habe.
In den USA ist wegen des Wahlsystems die landesweite Gesamtzahl der Stimmen aber nicht in erster Linie entscheidend. Vielmehr kommt es auf die sogenannten Swing States an - also Bundesstaaten, in denen das Rennen zwischen Demokraten und Republikanern besonders eng ist. Der Umfrage zufolge liegt Harris dabei derzeit ganz knapp in Wisconsin, Michigan und Pennsylvania vorn. In vier weiteren Swing States - Nevada, Georgia, North Carolina und Arizona - herrsche derzeit ein Unentschieden.
Wenige Staaten entscheiden den Ausgang der Wahl
Die Rolle der sogenannten Swing States ergibt sich aus dem US-Wahlsystem: Die Wählerinnen und Wähler entscheiden mit ihren Stimmen über die Zusammensetzung eines 538-köpfigen Wahlkollegiums, das dann im Dezember den Präsidenten oder die Präsidentin wählt. Für einen Sieg benötigen die Kandidaten nicht die meisten Wählerstimmen insgesamt, sondern die Mehrheit der 538 Wahlleute – also mindestens 270. Bei Präsidentschaftswahlen wird deshalb zwischen der tatsächlichen Wählermehrheit („popular vote“) und der Mehrheit im Wahlkollegium („electoral vote“) unterschieden.
Die Anzahl der Wahlleute pro Staat richtet sich dabei ungefähr nach der Bevölkerungsgröße. Aufgrund des in fast allen Staaten geltenden Mehrheitswahlrechts erhält der Gewinner eines Staates alle seine Wahlleute – selbst bei knappen Siegen. Das macht Swing States so entscheidend für den Wahlausgang.
Am Dienstag: TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris
Beide Lager schauen nun mit Spannung auf das am Dienstag stattfindende TV-Duell zwischen der 59-jährigen Harris und dem 78-jährigen Trump. Dabei steht viel auf dem Spiel, manche TV-Duelle haben US-Wahlen entschieden. Aussetzer oder Fehler können verheerende Folgen haben - im Fall des scheidenden Amtsinhabers Joe Biden bedeutete seine Fehlleistung im Duell mit Trump am 27. Juni das Ende seines Plans, trotz seines hohen Alters noch einmal als Kandidat anzutreten und erneut ins Weiße Haus einzuziehen. Statt seiner wurde seine Vizepräsidentin Harris zur Kandidatin der Demokraten gekürt.


