Ukraine-Krieg

Ukrainischer Innenminister stirbt bei Hubschrauberabsturz, mindestens 14 Tote

Mitten im Krieg erlebt die Ukraine ein schweres Hubschrauberunglück. Der Helikopter stürzt bei einem Kindergarten ab. Unter den Toten ist auch der ukrainische Innenminister.

Denys Monastyrskyj, Innenminsiter der Ukraine, ist bei einem Hubschrauberabsturz nahe einem Kindergarten ums Leben gekommen.
Denys Monastyrskyj, Innenminsiter der Ukraine, ist bei einem Hubschrauberabsturz nahe einem Kindergarten ums Leben gekommen.dpa/ukrin

Bei einem Hubschrauberabsturz nahe Kiew sind mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen, darunter der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj und drei Kinder. Zwischenzeitlich war von mehr Todesopfern die Rede. Der ukrainische Zivilschutz korrigierte die Angaben später.

Durch den Absturz bei einem Kindergarten in der an Kiew angrenzenden Stadt Browary seien auch 29 Menschen verletzt worden, darunter 15 Kinder, teilte der zuständige Regionalgouverneur von Kiew, Oleksij Kuleba, mit. Zur möglichen Absturzursache gab es zunächst keine Angaben, der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal kündigte eine Sonderuntersuchung an.

Wolodymyr Selenskyj spricht von Tragödie

Neben Monastyrskyj seien mehrere hochrangige Bedienstete des Innenministeriums gestorben, darunter sein Erster Stellvertreter Jewhenij Jenin, erklärte der Chef der ukrainischen Nationalpolizei, Ihor Klymenko. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb im Online-Dienst Telegram von einer „furchtbaren Tragödie“, die „unsäglichen Schmerz“ auslöse. Der Hubschrauber sei auf das Gelände des Kindergartens gestürzt.

Der getötete 42-jährige Monastyrskyj war im Jahr 2021 zum Innenminister ernannt worden und galt als eine wichtige Figur der ukrainischen Regierung. Regierungschef Schmyhal sprach von einem „schweren Verlust für das Regierungskabinett und den ganzen Staat“. EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, er trauere um Monastyrskyj. Der Innenminister sei „ein großer Freund der EU“ gewesen.

Scholz nach Hubschrauberabsturz: „Trauriger Tag“ für Ukraine

Nach dem Hubschrauberabsturz hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) von einem „traurigen Tag“ für die Ukraine gesprochen. Der Absturz zeige erneut „den immensen Tribut, den die Ukraine in diesem Krieg zahlt“, erklärte Scholz am Mittwoch über Twitter.

„Unsere Gedanken sind an diesem traurigen Tag bei den Angehörigen der Opfer und den Verletzten“ sowie beim ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, „der heute seinen Innenminister verloren hat“, fügte Scholz hinzu.

Hubschrauberabsturz: Aufnahmen zeigen Flammen an der Absturzstelle

Auf in Online-Netzwerken verbreiteten Videos von der Absturzstelle war ein großflächiger Brand zu sehen. Wie AFP-Journalisten aus Browary berichteten, waren vor Ort Rettungskräfte und Feuerwehrleute im Einsatz. An einem nahe der Absturzstelle gelegenen Gebäude war ein von den Rotorblättern des Hubschraubers verursachter Riss zu sehen. Die abgestürzte Maschine gehörte einem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe zum Notfalldienst der Regierung in Kiew und lag somit im Verantwortungsbereich des Innenministeriums. Nach Angaben des Präsidentschaftsbüros in Kiew war der Helikopter auf dem Weg an die Front im Krieg mit Russland.

Browary liegt rund 20 Kilometer vom Stadtzentrum Kiews entfernt. In den ersten Tagen des am 24. Februar 2022 begonnenen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte es in der Stadt heftige Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Kräften gegeben.