Ukraine-Krieg

Ukraines Energieminister befürchtet russischen Großangriff zu Neujahr

„Neujahr dürfte eines dieser Daten sein, an denen sie versuchen werden, unser Energienetz zu beschädigen“, so der Minister. Derzeit leben Millionen Menschen in der Ukraine ohne Strom.

Russische Raketen, die von der russischen Region Belgorod aus auf die Ukraine abgefeuert wurden, sind in der Morgendämmerung in Charkiw zu sehen.
Russische Raketen, die von der russischen Region Belgorod aus auf die Ukraine abgefeuert wurden, sind in der Morgendämmerung in Charkiw zu sehen.AP/Vadim Belikov

Der ukrainische Energieminister Herman Galuschtschenko befürchtet einen russischen Großangriff mit Raketen und Marschflugkörpern in der Neujahrsnacht. „Die Russen haben sich von Angriffen gegen unser Energienetz nicht losgesagt“, sagte er im ukrainischen Fernsehen am Montagabend. „Und da sie sich an bestimmten Daten orientieren, dürfte Neujahr eines dieser Daten sein, an denen sie versuchen werden, unser Energienetz zu beschädigen.“

Aktuell werde das Energienetz rasch repariert, um den Ukrainern unterbrechungsfreie Neujahrsfeiern zu bescheren. Voraussetzung sei jedoch, dass es keine neuen russischen Angriffe gebe.

Selenskyj: Noch neun Millionen Menschen in der Ukraine ohne Strom

Trotz der Reparaturarbeiten sind in der Ukraine noch immer rund neun Millionen Menschen ohne Stromversorgung. „Aber die Anzahl und Dauer der Stromausfälle nimmt stetig ab“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videoansprache. Es gebe aber noch viele Defizite in der Stromversorgung.

Bei seinen Beratungen mit Regierungsvertretern zur Lage im Energie- und Infrastrukturbereich am Montag seien wichtige Entscheidungen getroffen worden. „Wir bereiten uns auf das nächste Jahr vor, nicht nur auf die Wintermonate“, sagte Selenskyj. „Es gibt Schritte, die unternommen werden müssen, und der Staat wird sie definitiv machen.“ Details nannte der Präsident dabei nicht. Zugleich warnte Selenskyj vor möglichen neuen russischen Angriffen auf das ukrainische Energienetz. „Die Luftabwehr bereitet sich vor, der Staat bereitet sich vor, und alle müssen sich vorbereiten“, sagte er.

Das russische Militär greift das ukrainische Energienetz seit Wochen immer wieder mit Marschflugkörpern, Raketen und sogenannten Kamikazedrohnen an. Ziel ist, die Bevölkerung mitten im Winter mit dem Ausfall der Strom- und Wasserversorgung unter Druck zu setzen.