US-Außenminister Marco Rubio hat erklärt, Washington wolle in den „nächsten Tagen“ herausfinden, ob eine Beendigung des Ukrainekrieges „kurzfristig machbar“ sei. Sollte dies nicht der Fall sein, sei es an der Zeit „weiterzumachen“, so Rubio weiter.
Zuvor hatte der US-Außenminister seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow in einem Telefonat von den Gesprächen in Paris über den Ukrainekrieg berichtet. „Die ermutigende Reaktion auf die US-Rahmenbedingungen in Paris zeigt, dass Frieden möglich ist, wenn alle Parteien sich um eine Vereinbarung bemühen“, sagte Rubio zu Lawrow, wie das US-Außenministerium am Donnerstag erklärte.
Einige Stunden später, kurz vor seiner Abreise aus Paris, sagte Rubio jedoch vor Journalisten, dass Trump „sehr daran gelegen“ sei, herauszufinden, ob eine Beendigung des Ukrainekrieges „machbar“ sei, da er „viel Zeit und Energie darauf verwendet“ habe und sich auf andere Themen in der Welt konzentrieren wolle. „Das ist wichtig, aber es gibt viele andere wirklich wichtige Dinge, die genauso viel, wenn nicht sogar mehr, Aufmerksamkeit verdienen.“
Frankreich wertet erste Ukraine-Gespräche mit USA als Erfolg
Zuvor hatte Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot die internationalen Ukraine-Gespräche mit US-Vertretern in Paris als wichtigen Erfolg gewertet. Die Gespräche seien ein Durchbruch gewesen, weil sich die Vereinigten Staaten, die Ukraine und die europäischen Minister „an einen Tisch gesetzt“ hätten, sagte Barrot am Donnerstagabend dem französischen Sender LCI. Die Vereinigten Staaten hätten „verstanden, dass ein gerechter und nachhaltiger Frieden ... nur mit der Zustimmung und dem Beitrag der Europäer erreicht werden kann“.

Rubio und der US-Sondergesandte Steve Witkoff berieten sich bei dem Treffen in Paris mit ranghohen Vertretern Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und der Ukraine über Wege zur Beendigung des Krieges. Die französische Präsidentschaft lobte einen „exzellenten Austausch“. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte später im Onlinedienst X: „Es ist wichtig, dass wir einander zuhören, unsere Positionen verfeinern und klären.“ Dies geschehe im Interesse „der wirklichen Sicherheit der Ukraine“ und Europas.
Die hochrangig besetzten Gesprächsrunden am Donnerstag in Paris waren in aller Eile über Nacht organisiert worden. Die Einladungen seien von Paris ausgegangen, hieß es im Élysée Palast. US-Präsident Donald Trump hatte zu Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar Verhandlungen mit Moskau über eine Waffenruhe in der Ukraine eingeleitet, ohne sich dabei mit den europäischen Staaten abzustimmen.
Russlands Uno-Botschafter: Ukraine-Waffenruhe derzeit „unrealistisch“
Trumps Sondergesandter Witkoff war vor etwas mehr als einer Woche zu einem dritten Treffen mit Kremlchef Wladimir Putin zur Beendigung des Ukrainekrieges nach Russland gereist. Beide Seiten hatten die Gespräche als konstruktiv bezeichnet.
In einem Gespräch mit Journalisten in New York nach einer geschlossenen Sitzung des UN-Sicherheitsrats am Freitag sagte der russische Uno-Botschafter jedoch, ein Waffenstillstand sei derzeit nicht realistisch. „Wir haben einen Versuch unternommen, eine begrenzte Waffenruhe hinsichtlich der Energieinfrastruktur zu erreichen, die von der ukrainischen Seite jedoch nicht eingehalten wurde“, sagte Wassili Nebensja, wie russische Staatsmedien berichten. „Unter diesen Umständen ist es schlicht unrealistisch, zum jetzigen Zeitpunkt von einem Waffenstillstand zu sprechen“, fügte er hinzu.


